1 Grundlagen
Bei der Beschreibung technischer Zusammenhänge ist es sehr hilfreich,
sich vor der Beschäftigung mit der eigentlichen Materie die entsprechenden
Grundzusammenhänge wieder vor Augen zu führen.
In diesem Kapitel werden daher die Grundbegriffe zum Verständnis einer
SAA stichpunktartig beleuchtet.
1.1 Akustische Grundbegriffe
Im Rahmen dieses Buches für Planer und Errichter von elektroakustischen
Sprachalarmanlagen ist nicht zuletzt durch den deutlichen normativen
Verweis in der DIN VDE 0833-4:2007-09 "Festlegungen für Anlagen zur
Sprachalarmierung im Brandfall" der Raumakustik besondere Aufmerksamkeit
zu widmen. In diesem Kapitel wird die eindeutige und voneinander untrennbare
Abhängigkeit des Beschallungsergebnisses von der vorherrschenden
Raumakustik näher beleuchtet. Die physikalisch gegebene Verknüpfung
dieser beiden Gewerke macht es unabdingbar bei Planung und Errichtung
von SAA beides gemeinschaftlich zu betrachten. Planer und/oder Errichter
übernehmen die Verantwortung zur Erreichung der geforderten Ziele.
Die Erreichung dieser Ziele ist jedoch in der Regel nicht möglich, wenn die
raumakustischen Aspekte unbeachtet bleiben. Somit sind Planer und Errichter
plötzlich mit in der Verantwortung, Einfluss auf die raumakustischen
Gegebenheiten der zu beschallenden Räume zu nehmen, konfrontiert. Den
meisten Planern und Errichtern wird die Erfahrung nicht fremd sein, bei
Streitigkeiten über die Qualität eines Beschallungsergebnisses die Verantwortung
zwischen den Gewerken für Raumakustik und Beschallung hin und
her zu schieben. Diese Verlagerung der Verantwortlichkeiten wird es nach
aktuellen normativen Forderungen nicht mehr geben können, weil Fachplaner
und Errichter von SAA gehalten sind, die raumakustischen Parameter
zu berücksichtigen.
Vereinfacht soll an dieser Stelle davon ausgegangen werden, dass sich die
Erklärungen auf geschlossene Räume beziehen. Um Raumakustik grundlegend
zu erklären, sind mindestens eine akustische Quelle und eine akustische
Senke erforderlich. Vereinfachend möge man sich als akustische Quelle
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ein Händeklatschen und als akustische Senke das Ohr eines Hörers vorstellen.
Alternativ dazu können als akustische Quelle sämtliche schallemittierenden
Körper oder Gerätschaften und als akustische Senken z. B. auch
Mikrofone dienen. Bei der Schallerzeugung durch "in die Hände klatschen",
breitet sich dieses Schallereignis mit Schallgeschwindigkeit (ca. 343 m/s)
aus. Durch die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls im Medium
Luft vergeht eine gewisse Zeit, bis nach Entstehung des Schallereignisses
dieses bei der Senke (Ohr) ankommt. Im vorgenannten Beispiel kann
die gerade Linie von den Händen, die das Schallereignis erzeugen, bis zum
Ohr des Hörers als der Direktschallweg bezeichnet werden. Die Bezeichnung
"Direktschall" lässt schon erahnen, dass es auch noch andere Schallanteile
gibt.
In diesem einfachen System einer Quelle und einer Senke ist es immer
der Direktschall, der zuerst bei der Senke eintrifft. Da wir uns jedoch im
Raum befinden und dieser dadurch definiert ist, raumbegrenzende Flächen
zu besitzen, trifft das von der Quelle erzeugte Schallereignis auch auf diese
Raumbegrenzungsflächen. Unter Zugrundelegung weiterer Vereinfachungen
wird der auf diese Raumbegrenzungsflächen eintreffende Schall nach geometrischen
Gesetzen (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) reflektiert. Bild 1.1
verdeutlicht die geometrischen Gesetze, die bei der vereinfachten Betrachtung
der Schallreflexionen berücksichtigt werden.
Sicke
Bild 1.1 Geometrische Reflexionen