Die Handelsschiedsgerichtsbarkeit ist im internationalen Wirtschaftsverkehr - insbesondere bei der Beteiligung von größeren Unternehmen - das primäre Instrument zur Schlichtung von Rechtsstreitigkeiten. Im Kern beruht die Schiedsgerichtsbarkeit auf der Freiwilligkeit aller Parteien. Dieser Grundsatz steht im Konflikt mit der Frage nach der Bindung von Unternehmen, die selbst keine Schiedsvereinbarung abgeschlossen haben, aber mit den schiedsrechtlich zu lösenden Streitfällen verbunden sind. Kilian Sendlmeier unterteilt schiedsrechtliche Bindungsansätze nach deutschem Recht systematisch in solche, die nach einem Schiedswillen fragen, und solche, die bereits von ihrem dogmatischen Ansatz auf einen Schiedswillen verzichten. Für Letztere werden erstmals einheitliche Voraussetzungen formuliert. Vor dem Hintergrund des Freiwilligkeitsgrundsatzes und der staatlichen Justizgewähr ist Schiedsbindung stets verfassungsrechtlich zu rechtfertigen. Daher erfolgt auch eine detaillierte verfassungsrechtliche Überprüfung unfreiwilliger Schiedsbindung.
Reihe
Thesis
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Produkt-Hinweis
Drahtheftung
Bibliotheksbindung
Illustrationen
Maße
Höhe: 229 mm
Breite: 152 mm
Dicke: 21 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-16-163486-4 (9783161634864)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Geboren 1993; Studium der Rechtswissenschaften in Münster, Rio de Janeiro und Köln; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für internationales und ausländisches Privatrecht der Universität zu Köln; 2018 Erste Juristische Prüfung; 2021 Visiting Scholar an der University of California, Berkeley School of Law; 2023 Promotion (Köln); Referendariat am Landgericht Köln.
1. Teil: Einleitung und Untersuchungsgegenstand
A. Verantwortungs- und Haftungsverteilung in Unternehmensgruppen
B. Die Freiwilligkeit der Schiedsbindung
C. Drittbindungsansätze in ausländischen Rechtsordnungen
D. Gang der Darstellung
2. Teil: Grundlagen
A. Begrifflichkeiten
B. Schiedsrechtliche Grundlagen
C. Rechtliche Grundlagen von Unternehmensgruppen
3. Teil: Subjektiv-rechtliche Schiedsbindung
A. Interpretierende Auslegung
B. Stellvertretungskonstellationen im Kontext von Unternehmensgruppe
C. Ergänzende Auslegung
D. Formfragen bei einer subjektiv-rechtlichen Drittbindung im Schiedsrecht
E. Zwischenergebnis zu den subjektiv-rechtlichen Bindungsansätzen
4. TeilGroup of companies doctrine
A. Subjektive Interpretationsvariante: Konsens aus Kontext
B. Objektive Interpretationsvariante: Bindung ohne Konsens
C. Unvereinbarkeit mit dem deutschen Recht
D. Zwischenergebnis
5. Teil: Objektiv-rechtliche Schiedsbindung
A. Schiedsbindung bei der Zession
B. Schiedsbindung beim materiellen Vertrag zugunsten Dritter
C. Schiedsbindung beim Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte
D. Schiedsbindung des Vertreters ohne Vertretungsmacht
E. Schiedsbindung der Gesellschafter bei einer Haftung nach § 128 HGB
F. Schiedsbindung Dritter bei Organhaftung in der Aktiengesellschaft
G. Schiedsbindung in Durchgriffsfällen
H. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
6. Teil: Verfassungsrechtliche Überprüfung unfreiwilliger Schiedsbindungen Dritter
A. Gleichwertigkeitsthese
B. Betroffene Justizgrundrechte
C. Zusammenfassung zu den verfassungsrechtlichen Aspekten einer unfreiwilligen Schiedsbindung
7. Teil: Ergebnisse und Ausblick
A. Zusammenfassungen der einzelnen Teile im Überblick
B. Zentrale Ergebnisse
C. Ausblick