Inhalt
Vorwort zur Neuausgabe
I. Scheitern im großen Stil
Herzinfarkt leicht gemacht
Das Unternehmen aufs Spiel setzen - und verlieren
Das Macho-Lemming-Syndrom
Das Zerschellen neuer Wellen
Die Kulturgeier
II. Das Geheimnis, das jeder kennt
Die Regel der Regeln
Gut, schlecht oder gemein?
Aus Erfolgen lernen
Die Nadel, der Heuhaufen und der Magnet
Management durch Empathie
III. Die Wirklichkeit ist extrabreit
Neun Fenster auf die Welt
Vom Aufstand zur Anarchie
Von der Tarnung zur Lähmung
Von der Paranoia zur Panik
Von der Isolation zur Ohnmacht
Vom Machtkampf zum Bürgerkrieg
Von der Verschwörung zum Verrat
Vom Lippenbekenntnis zum Zynismus
Von der Subversion zur Schizophrenie
Von der Sabotage zum Selbstmord
IV. Der Weg zum Pragmatismus
Den Bogen nicht überspannen
Barrieren durchbrechen
Bitte legen Sie sich auf die Couch
V. Ketzer kennen kein Gesetz
Ketzer
Einführung in den Wandel
Tiefgehender Wandel
Ziel: das Ganze
Einfach, aber einwandfrei
Rundum motiviert
Energisch realisiert
Ideal aktiviert
VI. ActionFilme
Zurück in die Zukunft
Krieg der Sterne
Die Unbestechlichen
Kunde gegen Kunde
Gehen und sterben lassen
Ein Depot zu weit
Robocop
Liebling, ich habe rationalisiert
VII. Twentieth Century Flops
Das Schweigen der Lämmer
Der große Bluff
Wer einen Tiger reitet
Spiel mir das Lied vom Tod
VIII. Befreiung
Die Schulweisheit hat ausgedient
Die Regeln sind tot - lang leben die Regeln!
Die heimlichen Spielregeln beherrschen
Flagge zeigen
Neuer Schwung im neuen Takt
Dem Fortschritt voraus
Alles, was man über die heimlichen Spielregeln wissen muss
Der Funke der Revolution
Ketzerei ist keine Hexerei
Ein Leitfaden zum Verständnis der heimlichen Spielregeln
Wie Sie diesen Leitfaden nutzen können
A. Das Tor zu einer anderen Dimension
Mund halten und zuhören!
Nervös, reizbar oder berechnend?
Ende gut, alles gut
B. Reise ins Unbekannte
Vor dem Sturm
Schmerz ist der erste Schritt zur Erkenntnis
Verirrt in der Wildnis
Erste Wegweiser
C. Fehler finden
Flipcharts ausfüllen
Verbindungen knüpfen
Fangfragen
Das Kaninchen aus dem Hut
Das Ruder übernehmen
D. Analyse einer fremden Welt
Das Ghee-Vermächtnis
Worum geht es?
Ein kurzer Blick
Zuordnung zitierbarer Zitate
Epilog
Danksagung
Register
Die Regel der Regeln
Vergessen Sie alles, was Sie je über Unternehmenskultur gelernt haben. Gehen Sie in sich. Welchen ehrlichen Rat würden Sie einem Freund geben, der es in Ihrem Unternehmen zu etwas bringen will? Wie müssen Sie sich im Allgemeinen verhalten und weshalb? Wer ist tatsächlich wichtig und warum? Was erwarten Mitarbeiter im Allgemeinen von ihrer Arbeit, und was möchten sie vermeiden? Wie sollte man demnach vernünftigerweise handeln, was tun, mit wem Umgang pflegen? Konkret gesprochen, was muss man sich zuschulden kommen lassen, um gekündigt oder bei Beförderungen übergangen zu werden? Um wen braucht man sich nicht weiter zu kümmern? Was sind die "Spielregeln", denen Ihr Freund folgen sollte und an die auch Sie sich halten?
Oder verlassen wir das Arbeitsumfeld. Stellen Sie sich die gleichen Fragen bezüglich Ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung. Bezüglich Ihres Familien- und Freundeskreises. Ihres Landes.
Brauchen Sie zur Beantwortung dieser Fragen einen Experten? Natürlich nicht. Und sind die Antworten vergleichsweise naheliegend? Sehr wahrscheinlich, vor allem wenn man an Situationen und Zusammenhänge aus der persönlichen Alltagserfahrung denkt. Können Sie einige der Fragen beantworten, obwohl Sie noch nie bewusst darüber nachgedacht haben? Auch hier lautet die Antwort: wahrscheinlich ja. Man kann die Spielregeln kennen und befolgen, auch ohne dass sie ausdrücklich formuliert wurden.
In jedem Bereich unseres Lebens gibt es solche ungeschriebenen Gesetze. Ob in der Arbeit oder in der Freizeit, im Kreis der Familie oder der Kollegen, in Gesellschaft von Freunden oder Fremden, wir handeln immer nach bestimmten Regeln. Und wenn man noch etwas weiter überlegt, dann erkennt man, dass Regeln stets in einer von zwei Formen auftreten: als offizielle und als heimliche Spielregeln, als geschriebene und als ungeschriebene Gesetze.
Denken Sie zum Beispiel ans Autofahren in einer Großstadt. Zu den offiziellen Regeln gehört, dass man vor einer Hauptstraße abbremsen, warten und sich beim Einbiegen vorsichtig an die Geschwindigkeit des Verkehrs anpassen soll.
Haben Sie das mal in Boston oder Paris versucht? Niemand wird Sie auf die Hauptstraße lassen. Die Fahrer hinter Ihnen üben sich ungefähr fünf Sekunden lang in Geduld. Dann drücken sie auf die Hupe, kurbeln die Scheibe herunter und gestikulieren.
Die ungeschriebenen Gesetze der Straße besagen: vor einer Hauptstraße jeden Blickkontakt vermeiden, beschleunigen, nicht lange warten und mit genügend Tempo einbiegen, sodass man von den Fahrzeugen auf der Hauptstraße nicht erwischt wird. Wer auf die Hauptstraße kommen will, der muss einfach pragmatisch handeln. Und dazu muss er die heimlichen Spielregeln verstehen.
Auch Unternehmen haben solche ungeschriebenen Gesetze. Und wenn man am Steuer eines Unternehmens sitzt, dann lohnt es sich, sie zu verstehen. Noch nie bin ich einem Topmanager begegnet, der es ohne intuitives Gespür für die heimlichen Spielregeln seines Unternehmens bis zu seiner Führungsposition gebracht hat. Eine erfolgreiche Karriere steht und fällt mit der Beherrschung der heimlichen Spielregeln. Aber nicht nur zukünftige Spitzenkräfte müssen damit umgehen können, sondern auch alle anderen Mitarbeiter.
Doch woher stammen die ungeschriebenen Gesetze der Unternehmen? Im Allgemeinen gehen sie von den Führungsetagen aus. Zum einen von den Handlungen und Aussagen der Führungskräfte und zum anderen von dem, was man als die von ihnen geschaffenen oder befolgten geschriebenen Gesetze bezeichnen könnte.
Die Begriffe "geschriebene Gesetze" und "offizielle Spielregeln" gebrauche ich in diesem Buch in einem sehr weit gefassten Sinne, der alle formellen, offiziellen und besprochenen Unternehmensaspekte abdeckt. Darunter fällt alles von sehr allgemeinen Aussagen über die Vision, den Aufbau und die Politik eines Unternehmens bis hin zu sehr spezifischen Aspekten wie Strategie, Ablauforganisation, Stellenbeschreibungen und Prämiensystem.