Kinder und Jugendliche, die eine seelische Behinderung aufweisen oder von einer solchen Behinderung bedroht sind, bedürfen der Hilfe durch Eltern, öffentliche Träger der Jugendhilfe und der Sozialhilfe, durch Schulen und durch die Krankenversicherung. Die Verfasserin geht u.a. der Frage nach, wie ein Rechtssystem beschaffen sein muss, damit es sowohl eine rasche Bedarfsdeckung ermöglicht als auch garantiert, dass derjenige die Kosten letztlich auch trägt, dem der Gesetzgeber sie zuordnet. Vor dem Hintergrund dieser Gesamtschau des derzeitigen Systems erörtert sie schließlich rechtspolitisch diskutierte Lösungsvorschläge.
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Reihe
Auflage
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Jugendämter, Eltern, kirchliche Organisationen, Jugendverbände
Maße
Höhe: 20.8 cm
Breite: 14.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-415-03986-5 (9783415039865)
Schweitzer Klassifikation
A. Einführung 21
I. Die Situation seelisch behinderter Kinder und Jugendlicher 22
1. Aufwachsen als seelisch behindertes Kind in der modernen Gesellschaft 22
2. Der Hilfebedarf und das Hilfesystem 25
a) Der Hilfebedarf junger Menschen mit (drohenden) seelischen Behinderungen 25
b) Das Hilfesystem 26
II. Die finanzielle Dimension der Eingliederungshilfen nach § 35 a SGB VIII 26
III. Verwaltungspraxis und Rechtsprechung zu Hilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche 28
IV. Fragestellung 30
B. Hilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche im (Sozial-)Leistungsrecht 32
I. Die seelische Behinderung als Gegenstand des (Sozial-)Leistungsrechts 32
1. Rechtsquellen des Rehabilitationsrechts 32
2. Definition der Behinderung nach § 2 Abs. 1 SGB IX 34
a) Der zweigliedrige Begriff der seelischen Behinderung nach § 2 Abs. 1 S. 1 SGB IX 34
b) Drohende Behinderung nach § 2 Abs. 1 S. 2 SGB IX 37
c) Die Bedeutung des § 2 Abs. 1 SGB IX 39
II. Die Regelung des § 35 a SGB VIII im Jugendhilferecht 39
1. Entstehungsgeschichte des § 35 a SGB VIII 41
a) Vom 18. Jahrhundert bis Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts 41
b) Vom Diskussionsentwurf eines Jugendhilfegesetzes zum KJHG 43
c) Die Einführung des § 35 a SGB VIII und seine Änderungen 45
2. Anwendungsbereich 50
a) Personeller Anwendungsbereich 50
b) Sachlicher Anwendungsbereich 53
c) Hilfen für junge Volljährige 63
3. Maßnahmen der Eingliederungshilfe 68
a) Allgemeine Grundsätze 68
b) Art und Form der Hilfe 70
4. Verfahren 72
a) Informations- und Beratungspflicht vor Inanspruchnahme der Leistung 73
b) Antragstellung 74
c) Sachverhaltsermittlung 75
d) Teamkonferenz und Hilfeplangespräch 76
e) Rechtsschutz im Hinblick auf das Hilfeplanverfahren und den Hilfeplan 79
5. Selbstbeschaffung von Eingliederungshilfen und Steuerungsverantwortung des Jugendamtes 83
a) Begriff und Bedeutung 83
b) Einschränkung der gerichtlichen Kontrolle wegen eigener Entscheidungsspielräume des Jugendhilfeträgers nach § 35 a SGB VIII? 84
6. Das Wunsch- und Wahlrecht nach § 5 SGB VIII 93
a) Allgemeines 93
b) Wahlrecht 94
c) Wunschrecht 96
d) Einschränkungen des Wunsch- und Wahlrechts 96
e) Wunsch- und Wahlrecht sowie Auswahlermessen 100
f) Rechtspolitische Diskussion zu § 5 SGB VIII 101
7. Zusammenfassung der Besonderheiten der Erbringung von Hilfen nach § 35 a SGB VIII 101
a) Kombination aus gesundheitlicher Störung und Teilhabebeeinträchtigung 102
b) Persönliche Besonderheiten des Leistungsberechtigten 102
c) Starke verfahrensrechtliche Stellung des Leistungsberechtigten versus Steuerungsverantwortung des Jugendamts 103
III. Abgrenzung zu anderen Hilfen und Hilfen Anderer 104
1. Die Kollisionsnorm des § 10 SGB VIII 104
a) Voraussetzungen des § 10 Abs. 1 S. 1 SGB VIII 104
b) Nachrangige Zuständigkeit nach § 10 Abs. 1 S. 1 SGB VIII 108
c) Leistungsverweigerungsrecht des Jugendhilfeträgers nach § 10 Abs. 1 SGB VIII? 109
d) Rechtsfolgen im Verhältnis des Jugendhilfeträgers zu Dritten 119
e) § 10 Absätze 2 bis 4 SGB VIII 120
2. Eigenverantwortung und Elternverantwortung 120
a) Verpflichtung zur Selbsthilfe? 120
b) Elternverantwortung 124
3. Erzieherische Hilfen des Jugendhilfeträgers 129
a) Bedeutung der Abgrenzung 129
b) Der erzieherische Bedarf 130
c) Inhalt erzieherischer Hilfen 134
d) Abgrenzung erzieherischer Bedarf vom Bedarf nach § 35 a SGB VIII 137
e) Notwendigkeit des § 35 a SGB VIII neben § 27 SGB VIII? 138
4. Leistungen der Sozialhilfeträger 139
a) Das Selbstverständnis des Sozialhilferechts 139
b) Anwendungsbereich des § 53 SGB XII 139
c) Aufgaben und Maßnahmen nach dem SGB XII 142
d) Zuständigkeit 143
e) Verhältnis der Leistungen nach Jugendhilfe- und Sozialhilferecht 144
5. Leistungen der Krankenversicherung 151
a) Selbstverständnis der gesetzlichen Krankenversicherung 151
b) Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung 152
c) Anwendungsbereich des § 11 Abs. 2 SGB V 152
d) Anwendungsbereich des § 27 SGB V 154
e) Weitere Anspruchsgrundlagen im SGB V 157
f) Maßnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung 157
g) Verhältnis der Leistungen der Jugendhilfe zu den Leistungen der Krankenversicherung 166
6. Leistungen der Schulen 167
a) Zuständigkeit der Schulen zur sonderpädagogischen Förderung 167
b) Inhalt der sonderpädagogischen Förderung 169
c) Ausmaß der rechtlichen Verpflichtung zur sonderpädagogischen Förderung 169
d) Umfang der sonderpädagogischen Förderung 175
e) Zuständigkeit des Jugendhilfeträgers 175
f) Verhältnis der Leistungen der Jugendhilfe zu den Leistungen der Schulen 179
7. Zusammenfassung 182
IV. Herbeiführung einer tatsächlichen Leistungserbringung vorrangig Verpflichteter 184
1. Zuständigkeitsklärung 184
a) Gemeinsame örtliche Servicestellen 184
b) § 14 SGB IX 185
2. § 43 SGB I 194
a) Regelungsinhalt des § 43 SGB I 194
b) Verhältnis des § 14 SGB IX zu § 43 SGB I 195
3. Die Feststellung von anderweitigen Zuständigkeiten 196
a) Feststellung der Sozialleistung gemäß § 97 SGB VIII 197
b) Feststellungsklage gegen Nicht-Sozialleistungsträger 200
c) Feststellungsklage des vorrangig zuständigen Verwaltungsträgers 203
4. Zusammenfassung 203
V. Ergebnis 204
C. Ausgleichsansprüche des Vorleistenden 206
I. Gesetzliche Ausgleichsansprüche zwischen Verwaltungsträgern . 206
1. Kostenerstattung zwischen Sozialleistungsträgern nach §§ 102ff. SGB X 207
a) Das System der Erstattungsansprüche im Allgemeinen 207
b) §104 SGB X 207
c) Konkurrenzen 211
d) Rechtsfolgen des § 104 SGB X 213
2. Aufwendungsersatzanspruch des Rehabilitationsträgers nach § 14 Abs. 4 SGB IX 213
a) Regelungsinhalt 213
b) Verhältnis zu den §§102 ff. SGB X 215
3. Zusammenfassung 215
II. Ungeschriebene Ausgleichsansprüche zwischen Verwaltungsträgern 216
1. Ausgangspunkt: Kompetenzordnung und Konnexitätsprinzip 216
a) Die Kompetenzordnung des Art. 30 GG 216
b) Das Konnexitätsprinzip 217
c) Kompetenzordnung und Konnexitätsprinzip bei fremder Aufgabenwahrnehmung 227
2. Die öffentlich-rechtliche Geschäftsführung ohne Auftrag 242
a) Anwendungsbereich und Herleitung 242
b) Zulässigkeit einer öffentlich-rechtlichen Geschäftsfüh rung ohne Auftrag zwischen Verwaltungsträgern 243
c) Voraussetzungen 245
d) Konkurrenzen 250
e) Zusammenfassung 250
3. Der allgemeine öffentlich-rechtliche Erstattungsanspruch 251
a) Herleitung 251
b) Anspruchsvoraussetzungen 253
c) Umfang und Durchsetzung des Anspruchs 257
d) Konkurrenzen 258
e) Zusammenfassung 259
4. Der sozialrechtliche Abwälzungsanspruch 259
a) Inhalt des Abwälzungsanspruchs 260
b) Voraussetzungen 262
c) Konkurrenzen 263
5. Der allgemeine öffentlich-rechtliche Gesamtschuldnerausgleich 263
a) Denkbare Konstellationen eines Gesamtschuldnerausgleichs im Öffentlichen Recht 264
b) Planwidrige Regelungslücke 264
c) Vergleichbarer Sachverhalt 268
d) Übertragung der Rechtsfolgen 278
e) Öffentlich-rechtlicher oder zivilrechtlicher Ausgleichsanspruch? 279
f) Öffentlich-rechtliche Zulässigkeit des Ausgleichsanspruchs 279
g) Zusammenfassung 280
6. Ergebnis 280
III. Ausgleichsinstrumente zwischen Verwaltungsträgern und Dritten 281
1. Kostenheranziehung gemäß §§ 91 ff. SGB VIII 281
a) Kostentatbestand 281
b) Umfang der Kostenheranziehung 283
c) Verfahren und Rechtsschutz 284
d) Vergleich mit der Kostenheranziehung im Sozialhilferecht 285
2. Anspruchsüberleitung nach § 95 SGB VIII 287
a) Anwendungsbereich 287
b) Umfang der Anspruchsüberleitung 302
c) Rechtmäßigkeit der Überleitung 303
d) Rechtsnatur der Anspruchsüberleitung 306
e) Rechtsfolgen der Anspruchsüberleitung 308
f) Verhältnis zu ungeschriebenen Erstattungsansprüchen im öffentlichen Recht 308
g) Zusammenfassung 310
3. Zwischenergebnis 310
IV. Möglichkeiten der Jugendhilfe bei vorrangig zuständiger Schule . 311
1. Direkte Einforderung der schulischen Förderung durch den Jugendhilfeträger 311
a) Leistungsverweigerung und Weiterverweisung an die Schule 311
b) Geltendmachung einer konkreten schulischen Förderung 312
c) Feststellung einer Sozialleistung nach § 97 SGB VIII 313
d) Allgemeine Feststellungsklage 313
e) Geltendmachung eines allgemein präsenten schulischen Angebots 314
f) Feststellungsklage gegen den Normgeber 316
g) Ergebnis 316
2. Anspruchsüberleitung nach § 95 SGB VIII 316
a) Überleitung des Primäranspruchs 316
b) Schadensersatzanspruch bei Nichtleistung oder nicht rechtzeitiger Leistung des Schulträgers 319
3. Ausgleichsansprüche 324
a) Kompetenzordnung und Konnexitätsprinzip 324
b) Allgemeiner Finanzausgleich 324
c) Kostenerstattung nach §§ 102 ff. SGB X, § 14 Abs. 4 SGB IX 325
d) Amtshilfe 325
e) Ungeschriebene Ausgleichsansprüche 325
4. Ergebnis 332
V. Aufwendungsersatz für selbst beschaffte Hilfen 333
1. Anwendungsbereich des § 36 a Abs. 3 SGB VIII 334
2. Voraussetzungen 334
3. Ergebnis 336
VI. Zusammenfassung 336
D. Rechtspolitische Perspektiven 338
I. Ziele einer Reform 339
II. Änderungen im Jugendhilferecht 340
1. Angleichung des § 35 a SGB VIII an den § 53 SGB XII 340
2. Erweiterung des § 35 a SGB VIII auf alle von einer seelischen Behinderung bedrohte Kinder und Jugendliche (sog. "kleine Lösung") 342
3. Rückführung des § 35 a SGB VIII zu den erzieherischen Hilfen 343
4. Einschränkung der Leistungen für junge Volljährige 344
5. Einschränkung des Wunsch- und Wahlrechts 345
6. Abschaffung selbst beschaffter Jugendhilfeleistungen 346
III. Änderungen im Verhältnis der Jugendhilfe zur Sozialhilfe 346
1. Abschaffung des § 35 a SGB VIII 347
2. Die "große Lösung" 348
3. Klare Regelung für mehrfach behinderte Leistungsberechtigte 351
4. Einschränkung der Leistungen für junge Volljährige nach § 41 SGB VIII 351
5. Weitere Ansätze 352
a) Die reine und die modifizierte Präponderanztheorie 352
b) Vorrang eines Leistungssystems 353
c) Ziel und Zweck der Leistung 353
IV. Umgestaltung des gegliederten Systems 354
V. Neuregelung der Finanzierung und Kostentragung 354
1. Poolfinanzierung 354
2. Änderung des Kostenrechts 355
a) Bereits erfolgte Reformen 355
b) Kostenheranzierung bei ambulanten Hilfen 356
c) Einführung einer Finanzkraftklausel 357
VI. Änderungen in Praxis und Verfahren 358
1. Stärkere Inanspruchnahme anderer zuständiger Leistungs und Kostenträger 358
2. Verstärkte Kooperation der Leistungsträger 359
3. Durchsetzung der Kompetenz des Jugendamts 360
VII. Stellungnahme und Lösungsvorschläge 360
1. Bewertung der weiterführenden Änderungsvorschläge 360
2. Eigene Lösungsvorschläge 361
a) Neufassung des § 14 Abs. 1 SGB IX 361
b) Änderung des § 97 SGB VIII 362
c) Aktivierung des Bildungswesens 363
d) Normierung eines Erstattungsanspruchs des Jugendhilfeträgers gegenüber der Schulverwaltung 363
Literaturverzeichnis 365