In der endlosen Ebene herrschte Stille. Das einzige Geräusch, das einem in die Ohren drang, war das dumpfe Hufgetrappel der Pferde. Düster und trostlos wirkte die karge und zerschlissene Landschaft auf den weitgereisten und elegant gekleideten Reiter, der sich, noch voller Eindrücke vom bunten Glanz und schwungvollen Leben seines Aufenthalts in Paris, an das Bild, das sich ihm hier in diesem entlegenen Grenzland offenbarte, erst noch gewöhnen musste. Nicht einmal das Herbstlaub, das von den Bäumen in Teilen bereits abgeworfen wurde, schmeichelte dem Auge, alles war braun oder schimmlig-grau. Von leuchtendem Gelb, Rot oder Orange indes, das diese Jahreszeit des Wandels anderswo in Fülle vor dem Betrachter ausbreitete, fehlte jede Spur.
Gerade noch die Welt, jetzt die vollkommene Abgeschiedenheit, sagte sich Varnhagen. Die Stille unterstrich sein Empfinden. Und die Tristesse, dachte er, dauerte an.
Den "Hofstaat" hatten sie schon vor einer Weile abgehängt. Der junge Graf, der Bruder des Obersts und Erbgraf dieses Landstrichs, ritt unmittelbar neben ihm - das hatte er sich nicht nehmen lassen - und deutete bisweilen mit der ausgestreckten Hand in die eine oder andere Richtung, auf dass ihr der Blick des Gastes bitte schön folgen möge.
Der Stallmeister selbst hatte ihnen zwei große und kräftige Hengste gegeben, dem künftigen Grafen einen temperamentvollen Rappen und Varnhagen einen gutmütigeren und leichter zu bändigenden Braunen, der nichts weiter dagegen zu haben schien, einen Fremden in seinem Sattel zu tragen.