Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war «ärztliche Ethik» in England und Deutschland ein unscharfer, von Ärzten widersprüchlich verwendeter Begriff. Dieses Buch untersucht, wie standespolitische Ziele der Ärzte den Gebrauch des Begriffes veränderten und einschränkten. Anhand der medizinethischen Literatur beider Länder wird gezeigt, daß die ärztliche Ethik dazu diente, kollegiales Verhalten innerhalb der Ärzteschaft zu fördern, dabei aber gleichzeitig als Garant einer selbstlosen Berufsauffassung der Ärzte dargestellt wurde. Dabei zeigen sich wichtige nationale Unterschiede: In Deutschland trat die ärztliche Ethik im Zuge einer aggressiven ärztlichen Interessenpolitik in den Hintergrund, in den Debatten zur «Rassenhygiene» während der Weimarer Republik spielte sie kaum eine Rolle.
Reihe
Thesis
Sprache
Verlagsort
Frankfurt a.M.
Deutschland
Zielgruppe
Editions-Typ
Illustrationen
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-631-38131-1 (9783631381311)
Schweitzer Klassifikation
Der Autor: Georg Schomerus wurde 1973 in Reutlingen geboren. Ab 1994 Studium der Medizin in Freiburg, 1997 bis 1998 am King's College in London. Im Rahmen der Promotion Forschungsaufenthalte in London und Oxford. Seit Frühjahr 2001 befindet er sich im Praktischen Jahr seiner Ausbildung.
Aus dem Inhalt: Gab es einen gemeinsamen Kanon ärztlicher Berufspflichten in England und Deutschland? - Hatten die Berufspflichten eine übergeordnete Funktion? - Ärztliche Ethik in England: Ein Zwist zwischen Ärzten und Öffentlichkeit - Ärztliche Ethik als berufspolitische Strategie - Ärztliche Ethik in Deutschland: Debatte am Ende des 19. Jahrhunderts - Bedeutungsverlust ärztlicher Ethik: Der Leipziger Verband - Krisenbewußtsein und ärztliches Selbstbild: Ethik in der Weimarer Republik.