Wie kann man seine Träume deuten, wie die nächtlichen Geschehnisse und Abenteuer verstehen und begreifen? Johannes W. Schneider zeigt, begleitet von zahlreichen Beispielen aus der psychologischen Literatur und Praxis, wie sich durch die Unterscheidung zwischen Traumbild und -handlung ein Verständnis dieser Nachtseite des Lebens erschließt.
'Träume sind Schäume', sagt ein altes Sprichwort. Gewiss, viele Träume sind bloßer Nachklang dessen, was wir am Tag erlebt und an Eindrücken aufgenommen haben. Oft sind es scheinbar willkürlich zusammengewürfelte Bilder ohne tieferen Sinn. Daneben aber eröffnen andere Träume ein Tor zum Verständnis verborgener Seelenschichten, berichten von einem 'Gespräch mit dem wahren Selbst'.
Seit Sigmund Freud, für den die Traumdeutung der 'Königsweg' zur Erforschung des Unbewussten war, ist für Psychologen die Beschäftigung mit der Welt der Träume im therapeutischen Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. Johannes W. Schneider zeigt, dass der Traum im Wechselspiel zwischen zwei Instanzen entsteht: zwischen dem Gedächtnisträger, der die Bilder anbietet, und dem Dramatiker der Traumhandlung, der im Verlauf die Stimmung des Geschehens bestimmt und dabei den vertrauten Bildern oft einen neuen und tieferen Sinn gibt. Die Deutung des Traumes sollte deshalb nicht von einzelnen Symbolen, sondern von Stimmungen und Handlungen ausgehen und sich auf diesem Hintergrund erst den Aussagen der Bilder zuwenden. Ein anderes Verständnis der bestehenden Lebenssituation tritt so in neues Licht an nächsten Morgen - die Nacht birgt manch unerwartetes Geheimnis .
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ISBN-13
978-3-7725-1264-3 (9783772512643)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Johannes W. Schneider, 1928 - 2010.Nach dem Studium der Psychologie, Pädagogik, Geschichte und Germanistik und anschließender Promotion arbeitete er lange Zeit als Lehrer und später als Psychologe in der Ausbildung von WaldorferzieherInnen und AltenpflegerInnen in Dortmund.
In der Ausgabe März 2010 des Lebensmagazins a tempo schreibt Sebastian Gronbach über Johannes W.Schneider - werden wie die Kinder.
Aus dem Nachruf von Sebastian Gronbach am 1. November:
Nicht wieder. Noch.
Mein langjähriger Kollege Johannes W. Schneider ist nun gestorben. Ich sprach mit ihm immer wieder über seinen geahnten Tod. Dr. Schneider starb am vergangenen Dienstag, den 26. Oktober 2010. In jener Jahreszeit, in welche die Kelten das Fest der Toten feiern. In diesen Tagen - so die Mythologie - stehen die Tore zur Anderswelt offen.
Als er sich vor einigen Monaten aus der Vorstandsarbeit der Anthroposophischen Gesellschaft in NRW verabschiedet hatte, rechnete er mit seinem baldigen Tod. Ich dachte, ich würde ihn vielleicht nie wieder sehen.
Doch am nächsten Monat stand er wieder bei uns in der Tür.
Ich begrüßte ihn:
Ah da sind sie ja wieder, Herr Dr. Schneider!
Schneider (ein Leben lang dem Reinkarnationsgedanken verbunden):
Nicht wieder. Noch.
Schneider starb in einem anthroposophisichen Pflegeheim. Bis zum Schluss an seinen letzten Büchern arbeitend. Er konnte diese Arbeit weitgehend beenden.
Zum Frühstück war er munter. Zum Mittagessen war er tot.
Nicht wieder. Noch.
Denn Leben ist endlos und ohne Gegenteil & ohne Unterbrechung. Und der Tod ist ein Ereignis im Leben. Er beendet nicht das Leben. Er beendet bestimmte Formen des Lebens. Die Lebensform Johannes W. Schneider ist tot.
Das Leben bleibt lebensmunter. Die Form zerfällt. Das ist es, was uns - vollkommen zurecht - so traurig macht.
Es mag munter sein - und mitten darin bin ich traurig. Denn Fakt ist, der Mann ist einfach nicht mehr da. Der Mann ist weg! Die Form verschwunden!
Johannes W. Schneider ist tot.
(Und er ist NICHT in die Anderswelt, in die Geistige Welt gegangen - er ist tot. In der Geistigen Weltwar er schon vorher. So wie Du. Jetzt.)
(14.12.2010)