Im Rückblick auf die eigenen reformatorischen Anfänge stellte der Umgang mit den sogenannten (Wieder-)Täufern seit jeher eine ernst zu nehmende Herausforderung für lutherische und reformierte Geschichtsschreiber dar. Zu nah hatten sich prominente Täuferführer im Umfeld der großen Reformatoren bewegt, deren Glaubwürdigkeit sie zu erschüttern drohten. Dass narrative Abgrenzung geboten schien, ist auf dem Höhepunkt der Glaubensstreitigkeiten daher nicht erstaunlich. Was passierte aber mit diesen Erzählmustern, als Pietismus und Aufklärung nicht nur in Kirche und Gesellschaft ein Umdenken anstießen, sondern auch der Geschichtsschreibung neue Impulse verliehen? Wer beschäftigte sich überhaupt noch mit der täuferischen Vergangenheit und warum? Steffie Schmidt geht diesen Fragen nach, indem sie Schwerpunkte der Auseinandersetzung mit der täuferischen Geschichte zwischen 1672 und 1848 identifiziert und davon ausgehend die Entwicklung überkommener Narrative in einer von Brüchen und Transformationen gekennzeichneten Epoche nachverfolgt.
Reihe
Thesis
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Produkt-Hinweis
Illustrationen
Maße
Höhe: 232 mm
Breite: 155 mm
Dicke: 2.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-16-164722-2 (9783161647222)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Geboren 1985; 2013-16 Stipendiatin des Promotionsprogramms "Transformationsprozesse im neuzeitlichen Protestantismus", Universität Göttingen; 2016-21 wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Universität Rostock; Juniorprofessorin für Geschichte des Christentums, Universität Osnabrück.
1. Einleitung
1.1. Problemskizze und Forschungskontext
1.2. Methodische Vorbemerkungen: Geschichtsschreibung als Diskurs
1.3. Fragestellung und Aufbau der Arbeit
1.4. Quellenauswahl
2. Grundlinien konfessioneller Geschichtsschreibung zum Täufertum
2.1. Frühe Narrative
2.2. Die Aktualisierung konfessioneller Literatur zum Täufertum nach 1650
3. Bleibendes Interesse am Täufertum: Kontexte und Ansätze 1672 bis 1848
3.1. Schweizerische Konfliktliteratur
3.2. Neubewertungen des 'Schwärmertums' um 1700
3.3. Die mennonitischen Zeitgenossen
3.4. Die Täufer in kirchenhistorischen Überblickswerken
3.5. Quellengeleiteter Forschungseifer
3.6. Tauf- und Täufergeschichte unter aufklärerischen Vorzeichen
3.7. Nachdenken über die Täufer nach der Kirchenunion
3.8. Fazit
4. Täuferische Narrative zwischen Kontinuität und Transformation
4.1. Begründung und Rechtfertigung täuferischer Existenz
4.2. Die Verfolgung der Täufer
4.3. Vielfalt und Grenzen des Täufertums
5. Schlussbetrachtung
6. Anhang: Chronologische Übersicht über das Quellenkorpus