Die Diskussion pro und contra Gendern wird meist mit linguistischen oder moralischen Argumenten geführt. Der Autor und PR-Experte Werner Schandor betrachtet in seinem neuen Buch "Die Sterne sehen heut' sehr anders aus" die Debatte zusätzlich aus dem Blickwinkel der Kommunikation. Und hier zeigt sich zweierlei: 1.) Die Gendersprache hat tatsächlich Einfluss auf die Wirklichkeit - nur leider nicht so, wie beabsichtigt. Umfragen zeigen: Je mehr gegendert wird, desto stärker wird es abgelehnt. Da Gendern von falschen Vorstellungen ausgeht, wie sich Sprache auf das Zusammenleben auswirkt, kann es die Welt nicht gerechter machen, sondern nur zu Widerspruch reizen. Dieser für die Kommunikation problematische Effekt wird von Parteien und Unternehmen, die gendern, bisher ignoriert. 2.) Parallel zum forcierten Genderbemühen, Frauen und Nonbinäre in der Grammatik "sichtbar" zu machen, verschwinden gesellschaftliche Anliegen von Männern allmählich vom Radar. Frauen haben seit einigen Jahren die deutlich bessere Presse, während für Männer bevorzugt die Macho-, Boomer- und Patriarchatskeule bereitsteht. Dass auch Männer unter enormen wirtschaftlichen und sozialen Druck geraten sind, wird selten thematisiert. Nicht nur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist die Berichterstattung in dieser Hinsicht in eine Schieflage geraten. In 16 essayistischen Texten umkreist Werner Schandor mit zahlreichen Beispielen aus dem täglichen Nachrichtenstrom das Themenfeld Gendersprache und mediale Darstellung von Identitätsthemen. Sein Buch versteht sich als Appell an Medien, Geschlechtergerechtigkeit nicht auf einer schiefen Ebene zu denken. Es versteht sich aber auch als Appell an linke Parteien, wieder gezielt jene Mehrheit unter ihren Sympathisanten anzusprechen, die smart genug ist, die konventionelle Sprache samt generischem Maskulinum richtig zu verstehen, nämlich wert- und geschlechtsneutral.
Sprache
Verlagsort
Verlagsgruppe
Zielgruppe
Menschen, die sich für Sprache, Medien und Politik interessieren. Linke, die sich von ihren Parteien im wahrsten Sinn des Wortes nicht mehr angesprochen fühlen. Kritische Medienkonsumenten sowie Kommunikationsprofis, die wissen wollen, warum die Gendersprache in der Kommunikation ein Bumerang sein kann.
Produkt-Hinweis
Maße
Höhe: 210 mm
Breite: 130 mm
Dicke: 13 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-384-57390-2 (9783384573902)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
geb. 1967, studierte Germanistik und Erziehungswissenschaften und lebt als PR-Berater, Hochschullektor & Autor in Graz. Gründer und langjähriger Herausgeber des Feuilletonmagazins "schreibkraft". Zuletzt erschienen von ihm der Essayband "Wie ich ein schlechter Buddhist wurde" (2020) sowie der Roman "Flüchtiges Spiel" (2025) in der Edition Keiper.