Studien zur Totalsynthese von Pulvomycin

Für den aus Streptoverticillium netropsis isolierten Naturstoff Pulvomycin, der erstmals im Jahre 1957 beschrieben wurde, existiert nach allgemeinem Kenntnisstand noch keine Totalsynthese. Strukturell besteht das Molekül aus einem 22-gliedrigen Lacton-Ring mit einer hoch funktionalisierten Seitenkette und einem terminalen Zucker. Die Ursache für die Photo- und Thermolabilität der Verbindung wird in den enthaltenen Triensystemen vermutet. Die vorliegende Dissertation befasst sich daher mit der Entwicklung maskierter Triensysteme, die als Schlüsselkomponenten in einer darauf aufbauenden Totalsynthese dienen sollen.

Pulvomycin ist in der Lage den bakteriellen Elongationsfaktor Tu und damit die ribosomale Proteinbiosynthese in Prokaryonten zu inhibieren, was dem Naturstoff eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung antibiotischer Pharmazeutika mit einem vollkommen neuartigen Wirkmechanismus zuschreibt. Neben den synthetischen Studien wurden daher auch molekularbiologische Arbeiten durchgeführt, die durch die rekombinante Proteinexpression von EF-Tu die Grundlage für die Entwicklung spezifischer Assays und kokristalliner Röntgenstrukturen aus Enzym und Inhibitor schaffen konnten.