Die Aufzeichnungen des Laienbruders Göbel (┼ 1543) aus dem Kloster Böddeken nehmen unter den westfälischen Chroniken des 16. Jahrhunderts eine besondere Stellung ein. Göbels Blick reicht weiter als der vieler seiner Zeitgenossen. Der Laienbruder berichtet über sein Kloster, die bäuerliche und bürgerliche Welt in Westfalen sowie über wichtige Ereignisse im Reich und in Europa. Göbel begreift seine Gegenwart als eine Epoche stürmischer Veränderungen, in der die alten Ordnungen zerbrechen. Wie der Laienbruder diese Umbrüche angst- und zugleich hoffnungsvoll erlebt, wie er sie sprachlich engagiert und zugleich distanziert bewältigt, das macht den besonderen Reiz dieser Chronik aus.
Rezensionen / Stimmen
Das Reformationszeitalter mit seinen radikalen Umbrüchen und stürmischen Veränderungen ist in jeder Hinsicht die Wiege der Moderne. Um so mehr sind die jetzt Aufzeichnungen eines umtriebigen Laienbruders zu begrüßen, der mehr als 40 Jahre lang vom ostwestfälischen Kloster Böddeken aus die Welt bereiste und seine Beobachtungen in einem prachtvollen Niederdeutsch zu Papier brachte. Die seit fast 200 Jahren geplante Edition ist jetzt endlich in sehr lesbarer Weise realisiert worden. Man greife zu!
Volker Jakob, in: Westfalenspiegel 55, 2006
Rüthing hat seinem Protagonisten nicht nur ein würdiges Denkmal gesetzt, sondern auch für zahlreiche Forschungsfragen neues und bestens aufbereitetes Quellenmaterial zur Verfügung gestellt. Die Aufzeichnungen zu Abgaben und Dienstleistungen bieten einen Einblick in die klösterliche Agrarorganisation und erfassen das wirtschaftliche Umfeld des Klosters. Die chronikalischen Passagen berichten aus der Umbruchszeit der Reformation, zeichnen Göbels Beziehungen zu seiner Gemeinschaft und seinen Blick auf die übrige Welt nach. Sie sind Selbstzeugnisse ersten Ranges. Den vielen Attraktivitäten der Aufzeichnungen Bruder Göbels sollte künftig jeder Interessierte selbst nachspüren. Es lohnt sich!
Gudrun Gleba, in: H-Soz-Kult, 3.5.2006
Reihe
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
1. Landeshistoriker Westfalen
2. Kirchenhistoriker
3. Germanisten (Niederdeutsch)
Editions-Typ
Produkt-Hinweis
Illustrationen
1
7 s/w Photographien bzw. Rasterbilder, 1 Karte
Maße
Gewicht
ISBN-13
978-3-89534-627-9 (9783895346279)
Schweitzer Klassifikation
Heinrich Rüthing, geboren 1937 in Paderborn, aufgewachsen in Lichtenau, studierte Geschichtswissenschaft, Philosophie und Germanistik in Münster und Erlangen. Von 1972 bis 2002 lehrte er mittelalterliche Geschichte und westfälische Landesgeschichte an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Stadt- und Klostergeschichte Ostwestfalens in Mittelalter und Früher Neuzeit. Mit Vorträgen und Exkursionen hat Rüthing eine ganze Geschichtslandschaft erschlossen. Er trägt historische Forschung an Laien heran und vermittelt sie mit einer eindrucksvollen Rhetorik. Ihm gelingt es, vergangene Zeiten lebendig werden zu lassen. (Preis für westfälische Landeskunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe 2012).
Herausgeber*in
Universitätsprofessor, pensioniert
Vorwort 7
Einleitung 9
Die Chronik Bruder Göbels 51
1502 51 / 1503 66 / 1504 70 / 1505 73 / 1506 80 / 1507 84 / 1508 87 / 1509 89 / 1510 92 / 1511 95 / 1512 101 / 1513 110 / 1514 122 / 1515 130 / 1516 138 / 1517 143 / 1518 151 / 1519 157 / 1520 165 / 1521 173 / 1522 187 / 1523 198 / 1524 214 / 1525 228 / 1526 245 / 1527 263 / 1528 283 / 1529 302 / 1530 319 / 1531 348 / 1532 372 / Paderborner Aufstand 390 / 1533-1540 404 / 1541 406 / 1542 436 / 1543 458
Itinerarium (1515-1517) 464
Faksimiles 466
Glossar 478
Abkürzungen und Siglen 493 / Quellen- und Literaturverzeichnis 494
Personen- und Ortsregister 512 / Böddeker Prioren, Subprioren und Prokuratoren 538 / Themen- und Sachregister 539
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