Thema der Arbeit ist das Verhältnis der verfassungsrechtlichen Gewährleistungen von Menschenwürde und Lebensrecht sowie deren Bedeutung an den Grenzbereichen des Lebens. Jens Rohrer untersucht die konkreten Gefährdungslagen des Schwangerschaftsabbruchs und der embryonalen Stammzellforschung am Lebensanfang sowie der Sterbehilfe am Lebensende. Eine intensive Betrachtung erfahren auch die Fragen nach Parallelen und Differenzen der genannten Situationen sowie nach einer möglichen Relativierung von Menschenwürde oder Lebensrecht. Die Untersuchung erfolgt unter strenger Beachtung juristischer Methodik. Gleichwohl werden rechtliche Wertungen stets unter Berücksichtigung interdisziplinärer Bezüge zur Medizin, Ethik und Philosophie vorgenommen.
Rohrer zeigt auf, dass sowohl am Lebensanfang als auch am Lebensende eine beträchtliche Relativierung des Schutzes menschlichen Lebens praktiziert wird. Zurückzuführen ist diese Relativierung auf die Kollision und die Zuordnung der zugrunde liegenden Interessen beim Schwangerschaftsabbruch, bei der Stammzellforschung und der Sterbehilfe. Während am Lebensende ein intrapersonaler Interessenkonflikt gewisse Maßnahmen im Bereich der Sterbehilfe rechtfertigen kann, besteht bei der embryonalen Stammzellforschung ein interpersonaler Interessenkonflikt, der im Falle der fremdnützigen Instrumentalisierung menschlichen Lebens auch die Menschenwürde tangiert. Eine Zwischenstellung nimmt insofern der Schwangerschaftsabbruch ein, der maßgeblich durch die biologisch einmalige Situation der Schwangerschaft als "Zweiheit in Einheit" geprägt ist.
Rezensionen / Stimmen
»[...] die Arbeit [vermittelt] einen breiten Überblick über ein schwer zugängliches Feld von Problemen, bei denen nicht nur rechtliche Fragen, sondern auch ihre medizinischen Bezüge erläutert werden. Über dieses Verdienst hinaus liegt der besondere Wert der Arbeit in dem vielfältigen Vergleich der beiden Grenzbereiche des Lebens, der zum Nach- und Weiterdenken anregt! [...]« Dr. Martin Asholt, in: Goltdammer's Archiv für Strafrecht, 7/2013
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Produkt-Info
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2011
Universität Heidelberg
Auflage
Sprache
Verlagsort
Illustrationen
Maße
Höhe: 233 mm
Breite: 157 mm
Dicke: 23 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-13749-7 (9783428137497)
Schweitzer Klassifikation
Jens Rohrer wurde am 03. April 1984 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur im Jahr 2003 absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr. Ab dem Wintersemester 2004/2005 studierte Jens Rohrer Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach dem Ersten Juristischen Staatsexamen im Jahr 2009 verfasste er als Stipendiat des Interdisziplinären Forums für Biomedizin und Kulturwissenschaften der Universität Heidelberg eine Dissertation zum Thema »Menschenwürde am Lebensanfang und am Lebensende und strafrechtlicher Lebensschutz«. Die Arbeit wurde von Herrn Prof. Dr. Dieter Dölling betreut. Seit Juni 2010 ist Jens Rohrer Rechtsreferendar am Landgericht Frankfurt am Main.
Einleitung: Aktualität des Themas - Ziele der Untersuchung - Zum Gang der Untersuchung - A. Verfassungsrechtliche Grundlagen: Begründung und Reichweite von Menschenwürde und Lebensschutz - Tatsächliches Vorliegen einer Beeinträchtigung (Eingriff) - Ebene des Interessenausgleichs (Rechtfertigung) - B. Einfachgesetzlicher Lebensschutz: Zum Verhältnis von Verfassungsrecht zu einfachem Recht - Strafrechtlicher Lebensschutz - C. Konsequenzen der Befunde für die Bedeutung von Menschenwürde und Lebensschutz an den Grenzbereichen menschlicher Existenz: Rückwirkungen des einfachen Rechts und von dessen Anwendung auf die Verfassungsebene - Spezifische Bedeutung des strafrechtlichen Lebensschutzes an den Grenzen des Lebens - Spezifische Bedeutung der Menschenwürde an den Grenzen des Lebens - Nach allem: Endgültige Feststellungen zum Menschenwürdesatz nach Art. 1 I GG - Schlusswort: Abschließende Reflexion der Befunde - Ausblick - Literatur- und Sachwortverzeichnis