1 - VORWORT [Seite 8]
2 - HINWEIS FÜR DEN LESER [Seite 8]
3 - DANK [Seite 9]
4 - ÜBER DEN AUTOR [Seite 10]
5 - Inhalt [Seite 12]
6 - I. KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN [Seite 16]
7 - II. LIQUIDITÄTSMANAGEMENT UND FINANZIERUNG [Seite 35]
8 - III. AKTIV/PASSIV ? BILANZABGLEICH [Seite 269]
9 - IV. DEVISENMANAGEMENT [Seite 301]
10 - V. ROHSTOFFSICHERUNGEN [Seite 391]
11 - VI. HANDELSFINANZIERUNG [Seite 400]
12 - VII. STEUER [Seite 405]
13 - VIII. ZUSAMMENFASSUNG [Seite 433]
14 - IX. SONDERTHEMEN [Seite 439]
15 - Anhang [Seite 474]
"IV. DEVISENMANAGEMENT (S. 286-287)
IV. 1. EINLEITUNG
Die Devisenmärkte sind durch hohe Volatilität und unsichere Wechselkursverläufe gekennzeichnet. Schwankende Wechselkurse schlagen bei internationalen Waren- und Dienstleistungsströmen direkt durch auf die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) in der Heimatwährung (IV.3.1). Die Eingrenzung dieser Risiken gehört zu den vordringlichsten Aufgaben der Konzern- Treasury.
In diesem Abschnitt liegt das Augenmerk auf einem exportorientierten Unternehmen wie z.B. Volkswagen. Die folgenden Aussagen würden im Prinzip ebenso für ein importorientiertes Unternehmen gelten, aber ?unter umgekehrten Vorzeichen"". Ein schwacher $ z.B. belastet ein im ?-Raum ansässiges exportorientiertes Unternehmen, begünstigt aber ein importorientiertes Unternehmen. Der Begriff exportorientiertes Unternehmen bezieht sich auf den Saldo der Fremdwährungsströme, d.h. die Exporte (Fremdwährungserlöse, FW-Eingänge) übertreffen die Importe (Fremdwährungszahlungen, FW-Ausgänge). Das Unternehmen generiert also einen Fremdwährungsüberschuss, der bei Wechselkursänderungen zu einer Erhöhung oder Minderung des Gegenwerts in der Heimatwährung führt und damit die GuV verbessert oder belastet.
Wie bereits eingangs dargelegt (I.3: ?Fallbeispiel Devisendisposition""), werden hier ausschließlich kommerziell begründete Devisentransaktionen erörtert, d.h. Devisentransaktionen aufgrund von Waren- und Dienstleistungsströmen. Konkret: der Export in den $-Raum generiert einen $-Erlös, der in ? konvertiert wird, bzw. dessen Gegenwert in ? durch geeignete Maßnahmen gegen Währungsschwankungen abgesichert werden soll. Es werden aber keine $-Bestände erworben oder Terminkäufe getätigt nur in der Erwartung, dass der $ an Wert gewinnt. Mit anderen Worten: die Konzern-Treasury erfüllt eine Service-Funktion und agiert nicht als Profit-Center (I.3: ?Die Konzern-Treasury ? Profit- oder Service-Center?""). Ihr Geschäftsauftrag besteht in der Eingrenzung der kommerziell begründeten Devisenrisiken und nicht in der Erzielung von Gewinnen aus spekulativen, vom Grundgeschäft losgelösten Devisentransaktionen. Natürlich kann man auch eine andere Geschäftspolitik verfolgen und eine Konzern-Treasury durchaus als Profit-Center führen, wie dies einige Industriefirmen in der Tat tun. Man muss dann nur die daraus entstehenden zusätzlichen Risiken beachten und die dazugehörigen, wesentlich aufwändigeren Kontrollmechanismen etablieren (I.3).
IV.2. DIE DEVISENMÄRKTE
IV.2.1 MARKTDYNAMIK
Bevor die Eingrenzung der Währungsrisiken behandelt wird, werden die treibenden Faktoren in den Devisenmärkten beschrieben und die Frage adressiert, ob Wechselkursveränderungen wenigstens bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar sind. Währungen können im Devisenmarkt nur relativ zueinander bewertet werden. Die absolute Bewertung mit dem Maßstab der Inflationsrate ? von der Deflation einerseits bis hin zur Flucht aus Geld- in Sachwerte andererseits ? und handelsgewichtete effektive Wechselkurse sind nicht Gegenstand dieses Kapitels. Nur auf den realen Außenwert anhand der DM wird in IV.2.3 im Zusammenhang mit Bundesbankstudien kurz Bezug genommen.
Die Aussage, eine Währung sei ?stark"" oder ?schwach"" bezieht sich hier nur relativ auf eine andere Währung. Um mit einer trivialen Aussage zu beginnen: eine Währung ist ?stark"", wenn die Marktteilnehmer Vertrauen in sie haben, d.h. mehr Vertrauen als in eine andere Währung. Was begründet nun dieses Vertrauen? Was macht eine Währung attraktiver als eine andere?"