Sexarbeitende sind schon oft in den Fokus antifeministischer und rechtsextremer Gewalt geraten. Die Liste der Opfer solcher Gewaltakte ist lang, doch an sie wird kaum aktiv erinnert oder gedacht. Jene, die das ändern wollen erfahren Abwehr und Ausschlüsse.
Wer diskriminierungssensible Aufklärungsarbeit im Themenfeld Sexarbeit und Sexarbeiter*innenrechte leistet kommt an Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, ultra-konservativen, antidemokratischen und autoritären Gesellschaftsentwürfen nicht vorbei. Auch deswegen sollten Bildungsarbeit zu Rechtsextremismus und Antifeminismus dem Phänomen Sexarbeitsfeindlichkeit nicht länger ausweichen.
"Wie konntest Du nur so abrutschen?"
"Bist Du Dir sicher, dass das gut für dich ist?"
"Und wie ist das so in der Beziehung?"
Diese drei Beispiele sind nur eine klitzekleine, unvollständige Auswahl jenes Bullshitbingos aus Fragen, die Sexarbeitenden gestellt bekommen, sobald sie das Schweigen über sich und ihre Lohnarbeit brechen. Darin kommt wissendes Nichtwissen zum Ausdruck: das Gegenüber hat kaum oder gar keine Kenntnisse über Lebens- und Arbeitsbedingungen sexarbeitender Menschen, ihre Verfolgungsgeschichte oder Bedürfnisse, dafür aber viele Vermutungen und Meinung. Tradierte Klischees und Zuschreibungen füllen die Wissenslücken. Dieses Gesamtpaket sorgt dafür, dass sobald das Wort Sexarbeit fällt, vollkommen nebensächlich ist, worum es bisher in der Unterhaltung ging.