Cash in Barbaria

Der Titel des Buches ist eine Anspielung auf Johnny Cashs erste Band auf dem Luftwaffenstützpunkt Landsberg/Penzing. Hier musizierten in lockerer und aufgrund ihres Dienstes immer wieder neu zusammengesetzter Runde einige junge Männer, darunter Cash und Billy Joe Carnahan, die sich bei Auftritten die »Landsberg Barbarians« nannten. Das wiederum bezog sich auf das Mitteilungsblatt der Air Base, das »The Landsberg Bavarian« hieß. Die Aufnahmen zeugen von einem wachen Blick auf das Nachkriegsdeutschland der frühen 1950er Jahre, aber auch von den harmlosen Vergnügungen junger Amerikaner in diesem oft andersartigen Land und den Reisen, die in Nachbarländer unternommen wurden.
Unsere Begeisterung über den Fund dieser Fotografien im fernen Missouri war so anhaltend, dass wir beschlossen, daraus ein Buch zu machen, weil diese Entdeckung eben weit über rein private Fotos hinausweist: Die Sammlung ist aus ihrem Entstehungszusammenhang natürlich intimer Natur, aber sie dokumentiert das Leben junger amerikanischer Soldaten im Deutschland der 1950er Jahre, sie wirft Schlaglichter auf die allerfrühesten Karriereschritte von Johnny Cash, sie reflektiert das noch stark agrarisch und religiös geprägte Oberbayern und sie zeigt sogar Überreste des Krieges in Form von Rüstungsbauten und den Kauferinger Außenlagern des KZ Dachau. Darüber hinausgehend zeigt sie die »Nachhaltigkeit« des Kulturtransfers, der mit der Stationierung von amerikanischen Soldaten im Deutschland der Nachkriegszeit begonnen wurde. So eindrücklich waren die Erlebnisse des jungen amerikanischen Ehepaars, dass sie und ihre Kinder die Fotografien seit mehr als einem halben Jahrhundert aufbewahren.