'Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung' ist eine interdisziplinär ausgerichtete Schriftenreihe, die übergreifenden ästhetischen Fragestellungen Raum bietet. Sie konzentriert sich auf das Zwischenfeld von Zeittheorie und Ästhetik und sucht den Zusammenhang von konkreten Einzelstudien als Korrektiv zum inflationären Diskurs medieneuphorisch oder -apokalyptisch akzentuierter Globaldiagnosen. Fragen aus Philosophie, Literatur-, Kunst-, Musik-, Medien- und Kommunikationswissenschaft finden hier genauso Berücksichtigung wie Untersuchungen zur Ästhetik von Fotografie, Film, Video und Computergrafik oder zu Theater, Tanz, Architektur und Mode. Die Reihe leistet dadurch einen intermedial und komparatistisch orientierten Forschungsbeitrag zur Genealogie des Medienzeitalters und seiner Ästhetiken. Der 1. Band dieser Schriftenreihe mit dem Titel 'Geteilte Zeit' befaßt sich in diesem Zusammenhang mit der Kritik des Rhythmus in den Künsten. - Rhythmus ist nahezu allgegenwärtig, als Grundstruktur unserer Wahrnehmung wie in der Organisation ökonomischer und gesellschaftlicher Prozesse. Von biologischen Vorgängen über die Einteilung des Tagesablaufs bis hin zur Eigendynamik von Produktion, Konsum und globaler Spekulation - überall ist vom Rhythmus die Rede, zumeist mit der Tendenz, eine regelmäßige Ordnung und auch Steuerung von Bewegungen und Prozessen zu beschreiben. Probleme in der Auffassung des Rhythmus setzen aber gerade da ein, wo besondere Zwecke und Wertungen damit verknüpft werden - wenn etwa Rhythmus als schön und das Fehlen einer eingängigen Rhythmik als Mangel gilt, oder wenn umgekehrt Rhythmisierung als aufdringlich und platt, der Verzicht auf rhythmische Markierungen dagegen als subtil und spannungsvoll eingeschätzt wird. Am Rhythmus zeigt sich, wie Wahrnehmungsgewohnheiten durch die künstlerische Auseinandersetzung mit ihnen überhaupt erst bewußt werden können, im Prozeß ästhetischer Erfahrung. - Zwischen Kontinuität und Störung liegt ein kreatives Potential des Rhythmischen, weniger im Ausgleich als im Oszillieren zwischen den Extremen. In den Künsten selbst vollziehen sich Diskurse, die der traditionellen Fixierung des Rhythmus als Ordnungsprinzip entgegenarbeiten und insofern auch als Kritik des Rhythmus zu verstehen sind. Dabei geht es um zweierlei: um die Entfaltung des subversiven Potentials, das in den verschiedenen Formen der Rhythmisierung liegen kann, zugleich aber um einen Diskurs, der diese Kritik weiterführt und produktiv macht. Zur Verknüpfung von Einzelstudien und übergreifenden Perspektiven ist der Band in vier Kapitel gegliedert: I. Zeitstrukturen in der Musik; II. Stadt Körper Alltag; III. Aisthesis (Wahrnehmung) und Poetik; IV. Theater Tanz Film. Gemeinsamer Schwerpunkt der Beiträge ist die Auffassung von Rhythmus als einer elementaren kulturwissenschaftlichen Kategorie. So reichen auch die Analysen einzelner Werke oder Phasen künstlerischer Produktion und Reflexion über den Horizont des Ästhetischen hinaus. Sie loten das Spannungsverhältnis zwischen Ästhetik und Zeiterfahrung aus und erweisen seine Relevanz im Kontext der historischen, anthropologischen und soziologischen Faktoren, die zur Veränderung der Rhythmus-Wahrnehmung führen. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.editionargus.de
Reihe
Auflage
Sprache
Zielgruppe
Für höhere Schule und Studium
Für Beruf und Forschung
Illustrationen
Maße
Höhe: 28.5 cm
Breite: 19 cm
ISBN-13
978-3-931264-71-0 (9783931264710)
Schweitzer Klassifikation