Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) gehören zu den Erkrankungen, welche die Betroffenen lebenslang belasten können. Die Mehrheit der CED-Patienten sind "von außen betrachtet" z.B. in Familie und Beruf gut eingebunden. Das persönliche Erleben der Erkrankung ist jedoch oft von erheblichen Belastungen durch körperliche Beschwerden, medizinische Maßnahmen und Zukunftssorgen geprägt, die nur durch eine direkte Befragung deutlich werden. In der Befunderhebung sollten, neben der Erhebung von Symptomen, gezielte Fragen zur subjektiven Beeinträchtigung durch diese Beschwerden routinemäßig gestellt werden. Bisher fehlte im deutschen Sprachraum ein gut evaluiertes psychometrisches Screening-Instrument, um ökonomisch und zuverlässig individuelle Belastungsprofile der Betroffenen zu erstellen.
Der erste Teil des vorliegende Buches gibt einen methodenkritischen Überblick des aktuellen Forschungsstandes zur Lebensqualität bei CED-Patienten. Darauf aufbauend wird die Entwicklung und Evaluation eines Fragebogens (FBCED) zur Messung krankheitsspezifischer psychosozialer Belastungen bei CED-Patienten beschrieben. Der FBCED erfasst mit lediglich 32 Items ein breites Spektrum psychosozialer Belastungsbereiche, welche nach dem aktuellen Forschungsstand von hoher Relevanz für die Betroffenen sind. Alle testtheoretischen Gütekriterien belegen die gute Brauchbarkeit des FBCED. Die Testergebnisse können konkrete Entscheidungshilfen hinsichtlich der Notwendigkeit fachspezifischer psychosomatischer Abklärung geben. Die weiteren Einsatzbereiche des FBCED liegen im Bereich der Lebensqualitätsforschung und Therapieevaluation.
Reihe
Sprache
Gewicht
ISBN-13
978-3-88864-314-9 (9783888643149)
Schweitzer Klassifikation
Dr. rer. soc. Frank Petrak, Diplom-Psychologe (geb. 1963) arbeitet seit 1995 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen Krankheitsbewältigung und Lebensqualität bei chronischen Erkrankung, insbesondere Typ-I-Diabetes und CED. Ein weiterer Arbeitsbereich liegt in der Psychotherapieevaluation bei somatoformen Schmerzstörungen. Im psychotherapeutischen Bereich arbeitet er als Ausbilder und Supervisor für Verhaltenstherapie.