Musarum Sollemnia - Carmina sacra et profana

Der vorliegende Band vereinigt in einer repräsentativen Auswahl die lyrischen Gedichte des unter einem Pseudonym schreibenden Deutschrömers Johannes Peregrinus, die hier von seinem Übersetzer und Herausgeber aus dem Nachlaß des inzwischen Heimgegangenen zum erstenmal der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Oden, Elegien und Hymnen aus verschiedenen Lebensjahrzehnten werden vom Herausgeber in der vom Autor gewünschten und geplanten Anordnung dargeboten, metrische Schöpfungen, die sich ohne Bedenken neben die bedeutendsten Zeugnisse römischer Lyrik stellen dürfen, sowie mittelalterlich inspirierte akzentuierende Reimdichtung, die den klassisch-antiken, metrisch bestimmten Gebilden an Formvollendung nicht nachsteht.
Das Spektrum ist durchaus farbenfroh. Neben Amores, Poetologischem, Reisebildern und Memorabilien nehmen Gelegenheitsgedichte, Briefe in Gedichtform an berühmte Persönlichkeiten sowie an Adressaten aus dem näheren Umfeld des Dichters einen breiteren Raum ein, an lauter solche natürlich, die auch heute noch imstande sind bzw. seinerzeit waren, Literatur auf so hohem geistigen Niveau zu genießen und, durch ihre Lateinkenntnisse in der abendländischen Tradition fest verwurzelt, auf sich wirken zu lassen.
Der Bogen spannt sich dabei von rein weltlicher Lyrik bis hinauf in die höchsten Sphären geistlich-religiöser Dichtung, ohne daß in dieser fluktuierenden Aura ein eigentlicher Bruch sichtbar würde: Alles in allem bezeugt die Produktion, die, wenn auch maßvoll, Aktuelles und zum Teil Brisantes miteinbezieht, die ungebrochene Vitalität und Geschmeidigkeit einer alten Kultursprache, die man eine tote zu nennen pflegt, die aber in den Händen eines solchen begnadeten Künstlers den Leser, selbst den, der mehr auf die kongeniale Übersetzung angewiesen ist, leicht vom Gegenteil überzeugen kann: Hier ist Leben und Geist und vieles von überzeitlicher Schönheit.
Somit erscheint auch die Person des Dichters durch die dargebotenen Proben vielfältiger und vielseitiger sprachlicher Kunst hindurch bei allem Schillernden doch als eine einheitliche Gestalt, die Auswahl aus seinem Werk aber darf zu Recht als ein Höhepunkt der neulateinischen Dichtung in diesem den Musen so wenig gewogenen Jahrhundert bezeichnet werden.