Einführung | Mungo Parks erste Reise im Inneren von Afrika | 1. Abschnitt | 2. Abschnitt | 3. Abschnitt | 4. Abschnitt | 5. Abschnitt | 6. Abschnitt | 7. Abschnitt | 8. Abschnitt | 9. Abschnitt | 10. Abschnitt | 11. Abschnitt | 12. Abschnitt | 13. Abschnitt | 14. Abschnitt | 15. Abschnitt | 16. Abschnitt | 17. Abschnitt | 18. Abschnitt | 19. Abschnitt | 20. Abschnitt | 21. Abschnitt | 22. Abschnitt | 23. Abschnitt | Mungo Parks zweite Reise im Inneren von Afrika | 1. Abschnitt | 2. Abschnitt | 3. Abschnitt | 4. Abschnitt | 5. Abschnitt | Das Tagebuch Isaakos | Amadi Fatoumas Bericht | Fortsetzung von Isaakos Tagebuch | Anhang | Worterklärungen | Quellenverzeichnis
Als ich im Jahre 1793 aus Ost-Indien nach London zurückkam, suchte die Afrikanische Gesellschaft jemanden, der zur Erforschung Innerafrikas eine Reise den Gambia aufwärts versuchen sollte. Dies war mir eine erwünschte Nachricht; denn ich wollte gern ein so unbekanntes Land wie Afrika näher erforschen und den Charakter und die Lebensweise seiner Bewohner durch eigene Erfahrung kennenlernen. Ich bat also den Präsidenten der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften, Sir Banks, der zugleich einer der Kommissare der Afrikanischen Gesellschaft war, dass er mich für dieses Unternehmen vorschlagen wolle. Zwar war Captain Houghton als mein unmittelbarer Vorgänger auf eben dem Weg, den ich jetzt einschlagen sollte, wahrscheinlich verunglückt. Er war nämlich von Fort Goree aus, wo er das Kommando führte, auf Veranlassung und Kosten der Gesellschaft zu dem jetzt mir vorgeschriebenen Zweck den Gambia hinaufgesegelt, doch hatte man schon lange keine Nachricht mehr von ihm erhalten, also war er vermutlich von dem ungesunden Klima hinweggerafft oder vielleicht gar von Eingeborenen ermordet worden. Allein dadurch ließ ich mich nicht abschrecken. Ich wusste, dass ich Beschwerlichkeiten aller Art ertragen konnte, und hoffte, dass mich meine Jugend und feste Gesundheit vor den Einwirkungen des Klimas schützen würden. Die Gesellschaft gab eine ansehnliche Besoldung an, die mir genügte, ohne dass ich wegen einer künftigen Belohnung im Voraus etwas festsetzte. Sollte ich auf meiner Reise umkommen, dachte ich, so sterben eben meine Erwartungen und Hoffnungen mit mir. Gelänge es mir aber, meine Landsleute mit der Geografie Innerafrikas bekannter zu machen und ihrer Betriebsamkeit durch bisher unbekannte Handelswege eine neue Quelle des Reichtums zu erschließen, so wusste ich, dass ich in den Händen ehrliebender Männer war, die mir den wohlverdienten Lohn meiner gelungenen Bemühungen nicht vorenthalten würden. Da die Gesellschaft mich mit den nötigen Kenntnissen für eine solche Reise hinreichend ausgerüstet fand und auch die Erkundigungen, die sie über mich einzog, zu meinem Vorteil ausfielen, so nahm sie mich in Dienst und verfuhr gegen mich in allen Stücken so zuvorkommend und freigebig, wie ich es nur wünschen konnte. Ursprünglich war die Rede davon, dass ich bis nach Senegambia mit Herrn Willis reisen sollte, der dort zum Konsul ernannt worden war und mir in dieser Eigenschaft hätte nützlich werden können. Allein diese Aussicht wurde dadurch vereitelt, dass die Regierung die Konsulstelle einzog. Indes ersetzte mir die Vorsorge der Gesellschaft den von dieser Seite erhofften Vorteil auf andere Weise. Der Sekretär der Gesellschaft, der verstorbene Henry Beaufoy, war so gütig, mir ein Empfehlungsschreiben an Dr. Laidley zu geben, der schon mehrere Jahre bei einer englischen Faktorei an den Ufern des Gambias lebte. Auch versah er mich mit einem Kreditbrief von zweihundert Pfund Sterling. Nachdem auf diese Weise alles eingeleitet war, begab ich mich an Bord der Brigg »Endeavour«, auf der ich die Überfahrt machen wollte. Es war ein kleines Schiff, das vom Kapitän Richard Wyath kommandiert wurde und Wachs und Elfenbein am Gambia einzuhandeln pflegte. Meine Instruktion war einfach und bestimmt. Ich sollte bei meiner Ankunft in Afrika entweder durch Bambuk oder auf einem anderen bequemeren Weg bis zum Niger vorstoßen, dann den Lauf und womöglich den Ursprung und das Ende dieses Flusses erforschen und mein Möglichstes tun, die dort liegenden Orte zu besichtigen, besonders die Städte Timbuktu und Hussa. Dann sollte ich entweder auf dem Gambia oder auf irgendeinem anderen Wege, der mir meiner Lage und meinem Plane nach dazu am bequemsten erscheinen würde, nach Europa zurückkehren.