"Er griff neben das Bett und nahm seine Gitarre, was ich total klischeehaft und total sexy fand. Ein nackter Musiker in meinem Bett, der nach dem Sex raucht und für mich Gitarre spielt? Mein Puls raste, weil er wenige Stunden zuvor erst in mein Leben geplatzt war und ich ohne Zögern bereit war, ihm noch mehr Raum als nur die Hälfte meines Bettes zuzugestehen. Für Momente wie diese wollte ich bis zu meinem Lebensende an seiner Seite bleiben.
Ich setzte mich ans Fußende und schaute ihn an, wie er nachts um vier Uhr spielte. Leise, wegen der Nachbarn, heiser, wegen des Konzerts am Abend. Vor Stunden hatte er seinen ersten Showcase vor der Presse gespielt, nun sang er für mich. Wenn es nicht schon passiert wäre, hätte ich mich spätestens jetzt in ihn verliebt. "Und warum bist du aus Hamburg weg, Charlie?" Weil "Lotte" mit seinem amerikanischen Akzent komisch klang, nannte er mich Charlie. Auch das ein Novum und ein Zeichen für meinen Neuanfang in Berlin, durch und durch und unter die Haut." Clara Ott