Die dreizehnjährige Damasa und ihre Geschwister leben in einem heruntergekommenen Haus im düsteren Hafenviertel von Toledo. Ihre vermeintliche Teilnahmslosigkeit verschleiert die glühende und rebellische Natur des Mädchens, das mit zehn Jahren den Schulunterricht ablehnt, sich von der Kirche abwendet und nach dem tragischen Tod seines Bruders auf See Rettung in der Literatur findet. Die dunklen Schriften Damasas, in denen sie versucht, die flüchtigen Visionen ihres Geistes festzuhalten, ziehen uns in eine fesselnde Welt des Unsichtbaren und der Träume, eine »zweite, unwirkliche Realität«. Aus dem Geheimnis dieser wundersam lyrischen Seiten entspringt ein Alltag voller Armut und Entbehrungen, während sich am Himmel das Schreckensgespenst des Krieges abzeichnet.
In
Der Hafen von Toledo
webt Anna Maria Ortese eine eindringlich dichte, traumwandlerische Atmosphäre, die den Roman zu einem unvergesslichen Leseerlebnis macht. 1975 erstmals veröffentlicht, ist das rätselhafte und von einer geheimnisvollen Schönheit erfüllte Buch heute ein Klassiker der modernen Literatur - ein Meisterwerk, das es auch hierzulande unbedingt zu entdecken gilt.
Rezensionen / Stimmen
»Ortese hat vielleicht das Lied gestaltet, das in den Dingen schläft. Mit aller Radikalität.« - Christiane Pöhlmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Reihe
Auflage
Sprache
Produkt-Hinweis
Maße
Höhe: 205 mm
Breite: 137 mm
Dicke: 47 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-7518-0636-7 (9783751806367)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Anna Maria Ortese (1914-1998) stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Sie verließ mit fünfzehn Jahren die Schule, entwickelte danach aus eigener Kraft ihr großes literarischen Talent; als Zwanzigjährige veröffentlichte sie ihre ersten Texte. Ihr Werk wurde früh mit literarischen Preisen ausgezeichnet, größere Bekanntheit erreichte sie erst im letzten Jahrzehnt ihres Lebens.
Nachwort von
Tiziano Gianotti, 1955 in Mailand geboren, studierte italienische Literatur und figurative Kunst der Moderne. Nach jahrelanger Tätigkeit als Redaktionsberater gründete er 2021 den Verlag Giano Editore. Er ist Verfasser der wöchentlichen literarischen Kolumne »Diario del lettore« in der Tageszeitung Linkiesta.
Übersetzung
Marianne Schneider, in München geboren, ist Übersetzerin aus dem Italienischen und Französischen und war an der Europäischen Schule für Literarische Übersetzung in Florenz tätig. In der Friedenauer Presse erschienen Übersetzungen von Anna Maria Ortese, Giacomo Leopardi und Alberto Vigevani. 2009 erhielt sie für ihr Lebenswerk den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis. Sie lebt in Florenz.