Trauma ist inzwischen kein »Modebegriff« mehr und nach Ansicht kompetenter Traumatherapeuten auch nie gewesen. Die Traumaperspektive ist in Psychotherapie, Psychoanalyse, Psychosomatik und Psychiatrie fest etabliert. Es ist unabweisbar, dass Traumatisierungen, insbesondere in Kindheit und Jugend, die Lebensperspektive der Betroffenen zeitlebens überschatten und die Gesellschaft auf Jahrzehnte belasten. »Zeit heilt alle Wunden« drückt einen Wunsch aus. Dieser Spruch ist entstanden aus der Erfahrung von einem Teil der Traumatisierten, deren Störungen sich tatsächlich in einigen Monaten bessern. Beruhigend, beschwichtigend, vielleicht sogar abschiebend ist diese Redewendung jedoch bei jenen Traumatisierten, deren Störungen eben nicht von der Zeit geheilt werden, denen aber bisher nicht zu helfen war. Heute ist weit mehr möglich als noch vor zehn Jahren. Dieses Kompendium legt die Fortschritte in Forschung und Therapie zu zentralen Fragen der Psychotraumatologie vor. Einige Kontroversen sind inzwischen wissenschaftlich fundiert zu beantworten, etwa die Frage: Stabilisieren oder Konfrontieren? Hier lautet die einfache, klinisch lange bekannte und inzwischen empirisch belegte Antwort: Stabilisieren und Konfrontieren. Weitere Kontroversen werden zu neuen Fragen und Antworten führen.
Sprache
Verlagsort
Illustrationen
8
9 Tabellen, 8 Schaubilder
mit 8 Abb. und 9 Tab.
Maße
Höhe: 20.5 cm
Breite: 12.3 cm
Dicke: 1.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-525-40186-6 (9783525401866)
DOI
Schweitzer Klassifikation
Herausgeber*in
Dr. Ibrahim Özkan ist Diplom-Psychologe und psychologischer Psychotherapeut in der Institutsambulanz des Asklepios Fachklinikums Göttingen, Leitender Psychologe des Schwerpunktes Kulturen, Migration und psychische Krankheit. Leitender Psychologischer Psychotherapeut der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA). Promotion an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen. Mitbegründer und Vorstand des Dachverbandes der transkulturellen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigen Raum (DTPPP).
Professor Ulrich Sachsse ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und seit 2017 Bundesverdienstkreuzträger.
Prof. Dr. med. Annette Streeck-Fischer, Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychoanalytikerin, Lehr- und Kontrollanalytikerin, Gruppenanalytikerin, war Chefärztin der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen im Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn. Sie lehrt an der International Psychoanalytic University Berlin.
Beiträge von
Gerald Hüther zählt zu den bekanntesten Hirnforschern im deutschsprachigen Raum, ist Autor zahlreicher (populär-)wissenschaftlicher Publikationen und Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung.
Martin Baierl, Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, verfügt über langjährige Erfahrung in der pädagogischen wie therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Er arbeitet selbstständig als Ausbilder, Berater und Supervisor für Institutionen, die psychisch auffällige Kinder und Jugendliche betreuen. Er hat über 30 Jahre Erfahrung mit Ritualarbeit in den unterschiedlichsten Kontexten. (www.vonwegen.org)
Einleitung
Hans J. Grabe und Jessie Mahler
Traumatisierung, Genetik und Posttraumatische Belastungsstörung
Rachel Yehuda
Zur Bedeutung der Epigenetik für die Posttraumatische Belastungsstörung PTBS und ihre intergenerationale Weitergabe
Susanne Hörz und Mary Zanarini
Jahresverlauf der Posttraumatischen Belastungsstörung bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und bei Patienten mit anderen Persönlichkeitsstörungen
Marylene Cloitre
Die Behandlung der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung kPTBS. Ein phasenorientiertes Modell
Ulrich Sachsse
Neurobiologische Grundlagen und Veränderungen nach traumatischen Lebenserfahrungen
Sefik Tagay
Diagnostik von Traumafolgestörungen mittels Fragebogen
Annette Streeck-Fischer
Die Entwicklungstraumastörung. Probleme der Diagnostik und Behandlung von komplex traumatisierten Jugendlichen
Gertrude Bogyi
Entwicklungsverläufe nach Traumatisierung im Kindesalter
Ulrich Tiber Egle
Bindung, Trauma, Schmerz
Vedat Sar, Erdinc Öztürk, Serkan Islam, Suat Küçükgöncü, Cigdem Yumbul und Hayriye Ertem-Vehid
Zwischen Selbst-Reflexion und Selbst-Überzeugtsein. Kognitives Verständnis bei dissoziativen und schizophrenen Störungen und das »Dissoziationsparadox«
Gerald Hüther und Ibrahim Özkan
Migration: Traum oder Trauma?
Freda Eidmann
Ego States in Aktion. Integrative Systemaufstellungen (ISA) in der Traumatherapie
Martin Baierl
Niemand kann mich halten. Alltagspädagogik mit traumatisierten Jugendlichen