Im Blickpunkt steht ein Nachfahre jenes autoritären
Charakters, den Erich Fromm ab den 1930er Jahren
beschrieb. Doch anders als jener bedarf der hybride
Charakter keiner autoritären Erziehung. Ein Überschuss
Narzissmus genügt und er gedeiht prächtig im sozialen
Liberalismus unter Bedingungen gesellschaftlicher Freiheit.
Niemand, keine Institution, keine Staatsverfassung, keine
Wissenschaft besitzen für ihn Autorität. Seine Wahrheiten
sind unverhandelbar; wenn es sein muss, faktenwidrig. Er
prophezeit Lösungen, stillt Sehnsüchte, verspricht Wunder
in Krisenzeiten. Strömungen wie der Trumpismus setzen
auf ihn als Objekt neofaschistischer Demagogie, die sich
beschönigend Populismus nennt. Doch die Melange aus
Sprunghaftigkeit, Doppelzüngigkeit, Inkonsistenz im Denken
und Tun, Wahrheitsverlust und Immoralität stößt nicht
nur bei Intellektuellen auf Widerstand. Noch nie waren
Irritation und Gläubigkeit auch im "mainstream" so nahe
beieinander wie angesichts der hybriden Persönlichkeit,
die alle Vorstellungen von Charakterintegrität obsolet
erscheinen lässt. Noch nie zeigte sich der Liberalismus von
solch autoritärer Seite.
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 22.5 cm
Breite: 14 cm
ISBN-13
978-3-8260-7441-7 (9783826074417)
Schweitzer Klassifikation
Dr. Gerhard Oberlin arbeitet als freier Literatur-, Kultur- und Sportwissenschaftler mit Wohnsitz in Tübingen. Nach einer internationalen Laufbahn als Lehrer, Schulleiter und Fortbildner war er unter anderem Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der Beijing Foreign Studies University und am Deutsch-Chinesischen Institut der University of Business and Economics, Beijing/China. Zuletzt Gastdozent an der Hebrew University in Jerusalem, der Malayalam University in Tirur/Kerala und am Pookoya Thangal Memorial Government College in Perinthalmanna/Malappuram/ Kerala. Der Großteil seiner Bücher ist bei K&N erschienen.