Menschen über dreißig kennen oft nicht einmal ihre Namen, für jüngere Jahrgänge sind sie Topstars: Influencer. Junge Erwachsene und sogar Kinder filmen sich beim Schminken, auf Reisen oder beim Sport und teilen ihre Tipps über soziale Medien mit ihren Fans. Dabei platzieren sie geschickt Produkthinweise und verdienen so ihren Lebensunterhalt - oder gar ein Vermögen.
Für Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sind die Influencer symptomatische Sozialfiguren unserer Zeit. In der Abstiegsgesellschaft scheinen noch einmal Aufstiegsträume wahr zu werden, der Spätkapitalismus hübscht sein Gesicht mit Filtern und Photoshop auf, mit einer revolutionären Form der Werbung komplettieren Instagrammer und Youtuber das Geschäftsmodell des kommerziellen Internets. Bei aller ausgestellten Modernität, so Nymoen und Schmitt, beeinflussen die Influencer jedoch noch in einer weiteren Hinsicht den Zeitgeist: Indem sie rückwärtsgewandte Rollenbilder, Konsumismus und rigide Körpernormen propagieren, leisten sie einem konservativen Backlash Vorschub.
Rezensionen / Stimmen
»Nymoens und Schmitts Buch ist so verdienstvoll wie deprimierend. Verdienstvoll, weil Gesellschaftsanalytiker sich mit derlei im Einzelfall völlig unerheblich Scheinendem ja eher selten abgeben; deprimierend, weil man erst durch ihre Schilderungen darauf aufmerksam wird, wie gegenaufklärerisch es ist, was durch die Influencer normalisiert wird.« Peter Praschl, DIE WELT
»Dass es Schmitt und Nymoen gelungen ist, eine ausgewogene Balance zwischen Anspruch und Verständlichkeit zu finden, macht aus Influencer ein Werk, das Aufklärungsarbeit leisten kann – für selbstkritische Influencer ebenso wie für ihr Publikum.« Christopher Hechler, Darmstädter Echo
»Eine brillant geschriebene Untersuchung eines Phänomens, das das Werbemarketing so rasant revolutioniert hat wie nur wenige Erfindungen zuvor – und dessen Kenntnis wegen seiner tiefgreifenden Änderungen des Medienkonsums vor allem junger Leute nicht nur für diese interessant ist.« Claus Ambrosius, Rhein-Zeitung
»Klug, kritisch und an vielen Stellen einfach witzig.« Max Knierimen, SWR