Die Medien der Audiovision leisten einen maßgeblichen Beitrag zur kulturellen Gedächtnisbildung einer Gesellschaft. Betrachtet man das Verhältnis von Theater und Fernsehen aus diesem Blickwinkel, so erweist sich das Fernsehen als imaginäres Theatermuseum. Gleichzeitig bietet das Fernsehen als Zweite Bühne ein Forum für Stücke, die auf dem Theater nicht (mehr) gespielt werden. Das Fernsehen kann somit Autoren in das öffentliche Bewußtsein zurückführen. Dies gilt auch für Arthur Schnitzler (1862-1931), hat doch das Fernsehen nach dem Spielverbot während des Zweiten Weltkrieges nicht unwesentlich zu der "Schnitzler-Renaissance" in den 60er Jahren beigetragen. Vor dem Hintergrund der ästhetischen Bedingungen einer Theatergeschichtsschreibung durch das Fernsehen rekonstruiert und analysiert die Autorin Rezeption und Wirkung der Dramen Schnitzlers in Theater, Film und Fernsehen.
Rezensionen / Stimmen
Tabellen und Besetzungslisten im Anhang erweisen sich als nützliche Hilfe für jeden, der sich mit der Aufführungsgeschichte Schnitzlers beschäftigt. Im ersten Teil stellt Nuy zutreffend fest, dass sich die angebliche " 'Telegenität' dramtischer Vorlagen [...] im Laufe einer mehr als vierzigjährigen Fernsehgeschichte des Theaters als Auswahl- und Wertungskriterium etabliert" hat (S. 52). Wie die einzelnen Sendeanstalten und Programme dieses Prinzip in Spielpläne umsetzten und umsetzen - darin gibt es signifikante Unterschiede, die Sandra Nuy penibel dokumentiert. [...] Was Sandra Nuys Dissertation so sympathisch macht, ist das bei aller gattungsbedingten Nüchternheit erkennbare leidenschaftliche Interesse für den Gegenstand genauer noch: die Liebe zum Theater. - (Aus: MEDIENwissenschaft, H.1/2001.)
"Diese sehr lesenswerte Diss. gehört zu den wenigen innovativen Arbeiten, die distinkte Medialisierungsverfahren wie Bühneninszenierung, Fernsehaufzeichnung und Verfilmung im historisch-gesellschaftlichen Kontext [...] vergleichend untersuchen." - Aus: Germanistik, Bd. 42, Heft 3/4, S. 814
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ISBN-13
978-3-89325-904-5 (9783893259045)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Sandra Nuy, geb. 1969, studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft in Siegen. Von 1994 bis 1999 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt "Theater im Fernsehen" des DFG-Sonderforschungsbereiches "Bildschirmmedien" an der Universität-GH Siegen. Sie lebt als freiberufliche Dramaturgin und Journalistin in Köln.