Nach wie vor ist das Thema des Schutzmaßstabes nationaler Irreführungsverbote von hoher Aktualität. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes hält formal am traditionellen Leitbild des "flüchtigen" Verbrauchers fest, läßt aber gleichwohl eine zunehmend restriktive Anwendung des § 3 UWG erkennen. Gleichzeitig scheint die sog. "Keck"-Doktrin eine deutliche Einschränkung der Reichweite der Rechtsprechungsgewalt des Europäischen Gerichtshofes und damit gewisse Entlastung für die inländische Rechtsprechung nach sich zu ziehen.
Die Untersuchung unterzieht die Auslegung des § 3 UWG einer kritischen Überprüfung im europarechtlichen Kontext unter Einbeziehung wirklichkeitswissenschaftlicher Erkenntnisse der Verbraucherforschung. Ausgehend von der Feststellung eines funktionalen Bezugs des Lauterkeitsrechts zum Vertragsrecht und dem Funktionsprinzip der Privatautonomie wird § 3 UWG als Gewährleistung von materieller Verhandlungs- und Vertragsparität erklärt mit nicht unerheblichen Folgewirkungen für die Auslegung des Irre-
führungsverbots, die sich im Sinne
einer moderaten Liberalisierung des bislang sehr strengen Schutzmaßstabes zusammenfassen lassen.
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ISBN-13
978-3-406-45811-8 (9783406458118)
Schweitzer Klassifikation