Untersuchungskonzepte
Die Indikation zum Einsatz des Ultraschalls in der Präklinik unterscheidet sich deutlich vom routinemäßigen Einsatz in der Klinik. Abgesehen von der Ultraschallanwendung in der Notaufnahme oder im Schockraum dient die Sonografie in der Klinik/Praxis der allgemeinen oder speziellen Beurteilung eines Organs oder Organsystems. Es geht z.?B. um die Frage nach einer akuten Cholezystitis bei Oberbauchschmerzen, die Suche nach einem intraabdominellen Fokus bei unklarer Infektion oder die Beurteilung von kardialen Wandbewegungsstörungen bei Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit. Insbesondere ist im Normalfall davon auszugehen, dass der zu untersuchende Patient optimal vorbereitet ist und der Untersucher nicht unter Zeitdruck steht. Somit ist eine detaillierte Feindiagnostik möglich.
In der Präklinik (und auch in Notaufnahme/Schockraum) hat man es meistens jedoch mit einem kritisch kranken Patienten zu tun, der nicht vorbereitet ist und auch nur selten optimal gelagert werden kann. Die Untersuchung findet unter Zeitdruck statt und soll helfen, ein Leitsymptom (z.?B. Schock, Dyspnoe) grob einzuschätzen. Diffizile Feinabstimmungen am verwendeten Ultraschallgerät sind präklinisch zumindest nicht möglich.
Die zügige Ultraschalldiagnostik eines kritisch kranken Patienten ist so zu strukturieren, dass keine wesentlichen Befunde übersehen werden, aber dennoch der Zeitbedarf möglichst gering bleibt. Hierfür wurden verschiedene strukturierte Untersuchungsgänge entwickelt, die in dieser Form trainiert werden müssen.
FAST
FAST ist das Akronym für "Focused Assessment with Sonography for Trauma". FAST war der erste strukturierte Ultraschallalgorithmus für die Untersuchung von kritischen Patienten, hier Traumapatienten, und wurde 1995 erstmals beschrieben (Rozycki 1995). Ursprünglich war FAST für den Einsatz im Schockraum im Rahmen des ATLS®-Survey vorgesehen. Der Begriff "fokussierte" Untersuchung soll darauf hinweisen, dass der (instabile) traumatisierte Patient mit dem Ultraschall speziell auf freie Flüssigkeit in den Körperhöhlen untersucht wird. Es geht also gerade nicht um eine typische internistische Abdomensonografie, bei der jedes Organ in mindestens zwei Ebenen komplett durchgemustert und dargestellt wird. (.)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Physikalische Grundlagen und Gerätetechnik
- Sonografische Normalanatomie
- Pathologische Befunde
- Untersuchungskonzepte
- Indikationen für präklinischen Ultraschall
- Weitere Einsatzmöglichkeiten des präklinischen Ultraschalls
- Mobile Sonografiegeräte
- Ausbildung in präklinischer Sonografie
- Wertigkeit des präklinischen Ultraschalls
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsnachweise
- Danksagung
- Über den Autor
- Index