Die Nutzung der Ressource "Wissen" war schon in der Vergangenheit für die deutsche Wirtschaftsentwicklung von zentraler Bedeutung. Die Globalisierungsdynamik und stark wachsende Bildungssegmente in den Schwellenländern wie China und Indien zwingen jedoch die Industrienationen wie Deutschland ihre innovativen Entwicklungen zunehmend schneller am Markt umzusetzen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Vor diesem Hintergrund verfolgt die seit 2005 bestehende Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen bewusst die Zielsetzung einer stärkeren Wissensvernetzung. Es gilt, mögliche Potenziale weiterer Verknüpfungen zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen zu erkennen und für die Akteure zu erschließen. In der vielfältig verwobenen Struktur der Wissensgenerierung und Bildungsentwicklung, die im Vergleich zu anderen deutschen Metropolregionen weit überdurchschnittlich ist, spielen aber nicht nur die wissenschaftlichen Einrichtungen und großen Unternehmen eine wichtige Rolle. Für Wachstum und Beschäftigung mindestens ebenso bedeutsam sind die kleinen und mittleren Unternehmen wie die des Handwerks.
Der Wirtschaftsbereich Handwerk ist innovativ tätig, schafft überproportional Ausbildungsplätze sowie langfristige Beschäftigungsmöglichkeiten und sorgt ferner in zunehmendem Ausmaß für Exportbeiträge. Zudem ist das Handwerk eng mit den globalen Akteuren verbunden, weist allerdings eine ganze Reihe von spezifischen Problemen und Potenzialen auf, die andere Lösungen erfordern, als dies bei Großunternehmen der Fall ist.
Die Handwerkskammern Braunschweig, Hannover und Hildesheim-Südniedersachsen haben deshalb mit finanzieller Unterstützung der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen die vorliegende Studie in Auftrag gegeben. Diese hat zum Ziel, die Struktur des Handwerks in der Region zu erfassen sowie dessen Potenzial für die Entwicklung der Metropolregion aufzuzeigen. Dabei kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Bedeutung des Handwerks für die Metropolregion hoch ist, weil beispielsweise 30 Prozent der Unternehmen der Region Handwerksunternehmen sind, etwa 13 Prozent der Erwerbstätigen im Handwerk beschäftigt sind und vor allem etwa 30 Prozent aller Lehrlinge im Handwerk ausgebildet werden. Neben der quantitativen Bedeutung zeigt die Studie wichtige qualitative Beiträge des Handwerks auf. Viele Handwerksunternehmen haben in den letzten Jahren eigene Prozess- und Produktinnovationen erfolgreich vermarktet, ihren Exportanteil gesteigert und zunehmend auch über die Regionsgrenzen hinweg Kunden- und Lieferbeziehungen aufgebaut.
Die Studie zeigt anhand einer ganzen Reihe von Handlungsempfehlungen allerdings auch, dass diese positiven Ansätze stärker zu entwickeln sind und die Metropolregion dabei eine Schlüsselrolle einnehmen kann. Das gilt für die Vernetzung innerhalb des Handwerks ebenso wie für die Vernetzung des Handwerks mit der Industrie und den Hochschulen, aber auch bei der Entwicklung einer Technologiefeld bezogenen Clusterpolitik, die das Handwerk explizit einbezieht. Ausdrücklich gewünscht werden von den Betrieben eine Ausweitung einer handwerksbezogenen Innovationsförderung sowie eine stärkere Unterstützungsleistung bei internationalen Wirtschaftskontakten. Anders als die Großunternehmen brauchen die kleinen und mittleren Unternehmen eine detaillierte und stärker auf sie zugeschnittene Form der Förderung. In diesen Bereichen kann die Metropolregion themenbezogene Aktivitäten bündeln, koordinieren und zusätzliche Initiativen starten.
In diesem Sinne wünschen sich die Unterzeichner frischen Wind in den Segeln der Metropolregion, um die Potenziale des Wirtschaftsbereichs Handwerk zum Vorteil der Region zu entwickeln.
Göttingen, Celle, Braunschweig, Hannover, Hildesheim im September 2007
Prof. Dr. Kilian Bizer, Direktor des ifh Göttingen
Hans-Georg Sander, Otto Schlieckmann, Handwerkskammer Braunschweig
Dr. h. c. Martin Biermann, Vorsitzender der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen, Oberbürgermeister der Stadt Celle
Walter Heitmüller, Jans-Paul Ernsting, Handwerkskammer Hannover
Jürgen Herbst, Jutta Schwarzer, Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen
Aus dem Inhalt:
1. Einleitung 1
2. Metropolregionen als neues Instrument der Regionalpolitik 5
2.1 Die volkswirtschaftlichen Motive der Bildung von Metropolregionen 5
2.2 Charakterisierung der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 10
3. Das Handwerk als Bestandteil der Metropolregion 18
3.1 Die grundsätzliche Bedeutung des Handwerks für die Metropolregion 18
3.2 Die Bedeutung der Metropolregion für das Handwerk 24
4. Strukturdaten des Handwerks in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 25
4.1 Strukturdaten der Handwerkskammerverzeichnisse 25
4.1.1 Zahlen über Betriebe, Zugänge und Abgänge 25
4.1.2 Beschäftigte und Umsatz 30
4.1.3 Berufsbildung 33
4.2 Strukturdaten der Betriebsumfrage 35
4.2.1 Angaben zum Betrieb 35
4.2.1.1 Betriebsgrößenstruktur 35
4.2.1.2 Zahl der Betriebsstandorte 36
4.2.1.3 Haupt- oder Nebenerwerbsquelle 38
4.2.1.4 Arbeitskräftestruktur 39
4.2.2 Markt- und Wettbewerbssituation 42
4.2.2.1 Erfolgsfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit 42
4.2.2.2 Umsatzaufteilung nach Kundengruppen 44
4.2.2.3 Umsatzaufteilung nach Umsatzarten 47
4.2.2.4 Materialkostenanteil am Umsatz 49
4.3 Strukturdaten Handwerksunternehmen mit metropolitanen Funktionen 51
5. Innovationen des Handwerks in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 54
5.1 Vorbemerkungen 54
5.2 Innovationsaktivitäten 55
5.3 Innovationshemmnisse 61
5.4 Erfassung innovationsorientierter Unternehmen 66
6. Der überregionale und internationale Handlungshorizont des Handwerks in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 70
6.1 Vorbemerkungen 70
6.2 Umsatzaufteilung nach Absatzregionen 71
6.3 Besondere Charakteristika der überregional und international tätigen Betriebe 76
6.4 Weitere Formen des Auslandsengagements 77
6.5 Sitz der Lieferanten 78
7. Die Bedeutung des Handwerks im Bereich der Humankapitalbildung in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 81
7.1 Vorbemerkungen 81
7.2 Aus- und Weiterbildungsaktivitäten der Handwerksbetriebe 82
7.2.1 Bewertung der Weiterbildungsmöglichkeiten 82
7.2.2 Teilnahme an beruflicher Fortbildung 83
7.2.3 Inhalte der Fortbildungsmaßnahmen 86
7.2.4 Träger der Fortbildungsmaßnahmen 87
7.3 Bildungseinrichtungen des Handwerks 90
7.3.1 Überblick 90
7.3.2 Tätigkeitsfelder 93
7.3.3 Bildungsträger 96
7.3.4 Umfang der Fortbildung 99
7.3.5 Nachfrager 101
7.3.6 Kooperationspartner 101
8. Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten des Handwerks als Voraussetzung zur Wahrnehmung seiner metropolitanen
Funktionen 103
8.1 Vorbemerkungen 103
8.2 Anzahl und Sitz der Kooperationspartner 103
8.3 Kooperationsfelder 108
8.4 Herkunft der Kooperationspartner 111
8.5 Zusammenarbeit mit Hoch- und Fachhochschulen und sonstigen Forschungseinrichtungen 112
9. Zusammenfassung 116
9.1 Kurzfassung 116
9.2 Resümee 133
10. Handlungsempfehlungen 136
10.1 Vorbemerkungen 136
10.2 Allgemeine Handlungsempfehlungen 137
10.3 Projektvorschläge 142
Anhang 148
A1: Darstellung der Vorzeigebetriebe 148
A2: Protokolle der Themenworkshops 170
A3: Befragungsdesign der empirischen Erhebung bei den Handwerksunternehmen 181
A4: Tafeln 187
A5: Fragebogen 213
A6: Mitglieder des Projektbeirats 217
A7: Paper zur Entwicklung der produktionsorientierten Handwerksbetriebe 218
A8: Literaturverzeichnis 222
Verzeichnis der Tafeln
2.1 Funktionen von Metropolregionen 7
2.2 Die deutschen Metropolregionen 11
2.3 Übersichtskarte der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 12
2.4 Pendlersaldi in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 16
2.5 Bevölkerungsentwicklung in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 17
3.1 Metropolitane Funktionen des Handwerks 23
4.1 Zahl der Betriebe im Handwerk 26
4.2 Zahl der Zugänge in die Handwerksrolle 29
4.3 Zahl der Beschäftigten im Handwerk 31
4.4 Umsätze im Handwerk 32
4.5 Daten zur Berufsbildung im Handwerk 33
4.6 Betriebsgrößenstruktur der Handwerksbetriebe in der Metropolregion 36
4.7 Übersicht des Anteils der Betriebe mit zusätzlichem Betriebsstandort 37
4.8 Zusammensetzung der Arbeitskräftestruktur 39
4.9 Markt- und Wettbewerbssituation 43
4.10 Umsatz nach Kundengruppen 45
4.11 Umsatz nach Umsatzarten 47
4.12 Materialkostenanteil am Umsatz (nach Handwerksbranchen) 50
4.13 Übersicht Strukturmerkmale Fallbeispiele 52
5.1 Art der Innovation und Grad der Eigenentwicklung 55
5.2 Problemfelder bei Innovationsaktivitäten 62
5.3 Verteilung vernetzte Unternehmen und Einwohner in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen auf Städte und Gemeinden nach Einwohnergrößenklassen 67
6.1 Umsatz nach Absatzregionen 71
6.2 Anteil der Betriebe, die in jeweiliger Absatzregion tätig sind 73
6.3 Hauptexportländer der Handwerksbetriebe aus der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 75
6.4 Sitz der Lieferanten 79
7.1 Weiterbildungsangebote in der Metropolregion 82
7.2 Nutzung der Weiterbildungsangebote 84
7.3 Inhalte der Fortbildungsmaßnahmen 86
7.4 Träger der Fortbildungsmaßnahmen 88
7.5 Handwerkliche Bildungseinrichtungen in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 92
7.6 Beitrag der handwerklichen Bildungseinrichtungen zur Humankapitalbildung 93
7.7 Statistik der Fortbildungslehrgänge in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 100
8.1 Anteil kooperierender Handwerksbetriebe nach Branche 104
8.2 Anteil der Kooperationspartner aus der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen an allen Kooperationspartnern 107
8.3 Kooperationsfelder von Handwerksunternehmen 108
8.4 Herkunft der Kooperationspartner 112
8.5 Kooperation mit Hoch-, Fachhochschule oder sonstigem Forschungsinstitut 113
Tafeln im Anhang
A1.1 Rücklauf 181
A1.2 Rücklauf nach Handwerksarten lt. Anlage zur Handwerksordnung 182
A1.3 Rücklauf nach Handwerksgruppen 183
A1.4 Zuordnung der Handwerksberufe zu den Handwerksgruppen 186
A4.1 Zahl der Handwerksbetriebe in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen nach Handwerksarten 187
A4.2 Zahl der Handwerksbetriebe je 1.000 Einwohner 187
A4.3 Zahl der Handwerksbetriebe in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 188
A4.4 Zugänge und Zugangsrate Handwerksbetriebe in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 189
A4.5 Abgänge und Abgangsrate Handwerksbetriebe in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 190
A4.6 Beschäftigtenentwicklung im Handwerk 191
A4.7 Umsatz im Handwerk 192
A4.8 Ausbildungsverhältnisse im Handwerk der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 193
A4.9 Bestandene Gesellenprüfungen im Handwerk der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 193
A4.10 Bestandene Meisterprüfungen im Handwerk der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen 194
A4.11 Betriebsgrößenstruktur nach Handwerksgruppen 195
A4.12 Handwerksunternehmen mit zusätzlichen Standorten 195
A4.13 Erwerbsquelle Unternehmen 196
A4.14 Arbeitskräftestruktur 196
A4.15 Anteil der Unternehmen, die Personen mit den einzelnen Qualifikationsstufen beschäftigen 197
A4.16 Markt- und Wettbewerbssituation 197
A4.17 Anteil der Unternehmen, die mit jeweiliger Kundengruppe Umsätze tätigen 198
A4.18 Umsatz nach Kundengruppen 198
A4.19 Umsatz nach Umsatzarten 199
A4.20 Anteil der Unternehmen mit Umsätzen in der jeweiligen Umsatzart 199
A5.1 Innovationstätigkeit 200
A5.2 Vergleich der Strukturdaten von innovativen und nicht-innovativen Betrieben 201
A5.3 Probleme bei Innovationsaktivitäten 202
A5.4 Vergleich der Innovationshemmnisse von innovativen und nicht-innovativen Betrieben 202
A6.1 Umsatz nach Absatzregionen 203
A6.2 Anteil der Unternehmen, die in jeweiliger Absatzregion tätig sind 203
A6.3 Vergleich der Strukturdaten von Unternehmen mit unterschiedlichem Absatzradius 204
A6.4 Sitz der Lieferanten 205
A6.5 Anteil der Betriebe, die Lieferanten in jeweiliger Region aufweisen 205
A7.1 Verbesserungsmöglichkeiten für Weiterbildungsangebote in der Metropolregion 206
A7.2 Weiterbildungsangebote in der Metropolregion 207
A7.3 Nutzung der Weiterbildungsangebote 207
A7.4 Vergleich der Strukturdaten von Unternehmen mit und ohne Weiterbildungsaktivitäten 208
A7.5 Inhalte genutzter Fortbildungsangebote 209
A7.6 Träger der Fortbildungsmaßnahmen 209
A8.1 Kooperationen 210
A8.2 Vergleich der Strukturdaten von Unternehmen mit und ohne Kooperationen 210
A8.3 Kooperationsfelder 211
A8.4 Kooperationspartner 211
A8.5 Kooperation mit Hoch-, Fachhochschule oder sonstigem Forschungsinstitut 212
Reihe
Sprache
Zielgruppe
Maße
Höhe: 23 cm
Breite: 15.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-936617-72-6 (9783936617726)
Schweitzer Klassifikation