Georg Meister und
Monika Offenberger:
Wald im Wandel. Fotoband.
Dynamische Bilder. Ein Ökosystem im Zeitraffer. Der Wald, wie wir ihn noch nie gesehen haben.
Ein Buch vom Wald? Wer es aufschlägt, begibt sich auf eine Zeitreise. Schaut dem Wald beim Wachsen zu, sieht Bäume keimen, groß werden, sterben. Betrachtet den Wald mit anderen Augen: Er ist ein kleines Paradies vor unserer Haustür, das letzte Stück Natur in unserer zugebauten Landschaft. Wo Pilze wachsen, Vögel singen, wo wir Raum und Ruhe finden. Doch sind viele unserer Wälder zu monotonen Nadelforsten verkommen. Genormt auf die Produktion von billigem Industrieholz, ein leichtes Opfer für Sturm und Borkenkäfer. Warum eigentlich? Und wie kann man das ändern?
Eben das erfahren wir in dem großformatigen Bildband: Wie es dazu kam, dass Deutschlands Laubwälder von Nadelholzplantagen verdrängt wurden. Warum es für uns alle so wichtig ist, sie zurückzuholen. Weshalb das so schwierig ist. Und wie es dennoch gelingen kann.
Die Zusammenhänge sind oft schwer zu durchschauen. Auf den "Zeitsprung-Bilder" von Georg Meister werden sie erkennbar - Serien von Fotos, aufgenommen von exakt gleichen Standpunkten, im Abstand von Monaten, Jahren, Jahrzehnten. Mit Hilfe fachkundiger Begleittexte geben die Bilder ihre Geschichte preis und machen den Wandel des Waldes sichtbar: Wie eine uralte Buche zerfällt, ein verrottenden Baumstumpf jungen Fichten neue Nahrung gibt. Wie sich eine große Windwurffläche nach dem Wüten von "Wiebke" aus eigener Kraft regeneriert. Wie eigennützige Jagdleidenschaft übermäßig viel Wild heranhegt, das den Wald an seiner natürlichen Verjüngung hindert. Wie dann der Waldboden immer weniger Wasser speichern kann, sodass Überschwemmungen drohen oder bei Trockenheit die Trinkwasservorräte zur Neige gehen. Wie aufwändig es ist, die Menschen durch künstliche Bollwerke vor Lawinen zu schützen, wenn naturwidrige Forste ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen sind. Welche leistungsstarken Mischwälder - ganz von selbst und fast ohne Kosten - bei uns wachsen könnten, wenn wir sie nur ließen.
Es sind diese Bildserien, die den Band von einem schlichten Öko-Lehrbuch abgrenzen und zu einer einzigartigen Dokumentation über den Zustand unserer Wälder machen. Um "dynamische Fotos" zu bekommen, hat Georg Meister seit 50 Jahren jeden Fotostandort so markiert, dass er ihn nach langer Zeit wieder finden konnte.
Die Fotos zeigen den Wandel einzelner Standorte. Um auch die großflächige Entwicklung zu verdeutlichen, wurde umfangreiches Zahlenmaterial ausgewertet und in Schaubildern präsentiert. Ein ausführlicher Textteil führt durch die Wald- und Forstgeschichte seit der letzten Eiszeit bis heute. Zum Schluss zeigen die Autoren, warum der Umbau der zahlreichen Nadelforste in naturnahe Wälder in Zeiten von Klimaveränderung und Globalisierung so enorm wichtig ist. Und warnen davor, welche dramatischen Lasten wir unseren Urenkeln aufbürden - falls die notwendigen Reformen im Wald weiter aufgeschoben werden.
Auflage
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für höhere Schule und Studium
Für Beruf und Forschung
Illustrationen
Maße
Höhe: 26.5 cm
Breite: 31 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-86150-630-0 (9783861506300)
Schweitzer Klassifikation
Über die Autoren:
Georg Meister wies schon vor 40 Jahren in seiner Doktorarbeit auf den krassen Unterschied zwischen hervorragenden Zielen und schlechten Ergebnissen der Forstwirtschaft hin. In den 1970er Jahren plante er im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung den Nationalpark Berchtesgaden. Zehn Jahre später wurde das von ihm mitverfasste Buch "Die Lage des Waldes" zum Bestseller. Als Forstamtsleiter stellte der engagierte Verfechter der Nachhaltigkeit das Gemeinwohl stets vor eine maximale Holzproduktion. Bei der Schutzwaldsanierung bewies er gegen viele Widerstände, dass funktionsgerechte Wälder auch mit sparsamen Mitteln erreicht werden können.
Monika Offenberger ist promovierte Biologin, Wissenschaftsjournalistin und Buchautorin.