In den Cafés, wo die alten Nasseristen sich versammeln, brodelt es. Das neue Regime unter Sadat hat die Geschäftemacher, Karrieristen und Großgrundbesitzer an die Macht gebracht. Seit der großen »Wende« verdienen nicht einmal jene genug, die sich an zwei Jobs abrackern. Die Fundamentalisten bauen ihre Camps auf, die Neureichen feiern Bankette.
Randa und Alwan sind schon seit Jahren verlobt und werden nie genug sparen können, um sich die Hochzeit zu leisten. Zermürbt und verzweifelt trennen sie sich und suchen das Glück auf eigene Faust. An der großen Siegesparade zum Jahrestag des Oktoberkriegs sitzt das ganze Land vor dem Radio oder Fernseher. Es fallen Schüsse - die Übertragung wird unterbrochen, der Präsident ist ermordet worden. Dieses Ereignis findet seinen tragischen Widerhall im Leben der Liebenden.
Dieser Roman ist einer der jüngsten von Nagib Machfus. mit höchster Konzentration und Dichte zeichnet er das Lebensgefühl der Ära Sadat.
Rezensionen / Stimmen
»Ein kleines schmales Meisterwerk.«
»Machfus zeichnet hier ein sehr düsteres Bild einer Epoche der ägyptischen Geschichte, die wir in Europa ganz anders miterlebt haben; er zeichnet es aus dem Blickwinkel der kleinen Leute und benützt dazu das Mittel der wechselnden Erzählperspektive, wodurch die Darstellung noch mehr Spannung und Tiefenschärfe gewinnt. Zu empfehlen.«
»>Der letzte Tag des Präsidenten< ist ein tieftrauriger Roman, in den kein Schimmer von Hoffnung fällt. Ein trostloseres Bild seiner Heimat als in diesem lapidaren Nachruf auf die Ära Sadat hat Nagib Machfus in seinem Werk nicht gegeben.«
»Zwei Königskinder in Armut. Alwan und Randa können nicht zueinanderkommen.Wie paralysiert, wie unter der Glasglocke erlebt die Familie den Alltag, die allmähliche Selbstentfremdung, die Einsamkeit im alten Haus, von den Häuser-Riesen der neuen Zeit umzingelt.«
»Wer den Islam verstehen will - hier findet er auf unterhaltsame Art die Möglichkeit.«
»Diese ergreifende Liebesgeschichte dieser >ägyptischen Königskinder< vermittelt mehr von der politischen Brisanz im Nilstaat als viele zeitgeschichtliche Kommentare. Exemplarische Literatur für die ganze muslimische Welt.«
»Eine unbarmherzige Abrechnung mit dem Regime Anwar as-Sadats.«
»Nagib Machfus hat seinem Roman eine geradezu geometrische Ordnung gegeben, die Beschreibungen von Familienszenen und Begebenheiten am Arbeitsplatz oder in Caféhäusern bekommen eine tagebuchähnliche Intimität.«
»Eine Geschichte , die in ihrer Dichtheit ihresgleichen sucht.«
»Der Roman besteht aus Berichten der Liebenden und ihren Angehörigen, so dass man beim Lesen dicht am Geschehen ist - ein Buch, das Geschichte und Fiktion geschickt miteinander verknüpft.«
Reihe
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 18.9 cm
Breite: 11.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-293-20248-1 (9783293202481)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche »Vater des ägyptischen Romans«. Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo.
Dokumente und Stimmen zum Tod von Nagib Machfus finden Sie hier.
Übersetzung
Doris Kilias, geboren 1942 inmitten der Masurischen Seenplatte, also im heutigen Polen, arbeitete als Redakteurin beim arabischen Programm des Rundfunks Berlin (DDR). Nach der Promotion war sie als freie Übersetzerin tätig. Sie starb 2008 in Berlin.