Gealtert und durch Krankheit gezähmt, verfolgt Abd al-Gawwad, der einst so stolze Herrscher der Familie, auf dem Balkon seines Palastes das Straßentreiben. Für ihn ist die gute alte Zeit dahin, und seine Kinder sind längst groß geworden: Die resolute Chadiga lebt glücklich verheiratet in der Zuckerstraße; Aisha, strahlend schön in ihrer Jugend, hat durch Typhus Mann und Söhne verloren; Yasin fühlt sich nach einem ausschweifenden Leben bei der ehemaligen Mätresse seines Vaters geborgen, während der von Selbstzweifeln geplagte Kamal sein Leiden in den Armen einer Prostituierten zu stillen sucht. Europa drängt sich nicht nur in Form von Rundfunkempfängern und elektrischem Licht auf. Der Zweite Weltkrieg erreicht Ägypten: Luftangriffe auf Kairo! Bringen die italienischen und deutschen Faschisten die Unabhängigkeit von Großbritannien, oder bedeuten sie eine noch größere Gefahr für Ägyptens Souveränität?Der Riss, der durchs Land geht, bricht auch in Abd al-Gawwads Familie auf. Chadigas Söhne entscheiden sich radikal: Abd al-Munim wird Mitglied der traditionalistischen Muslimbruderschaft, Achmed schließt sich den Kommunisten an. Radwan setzt auf eine vielversprechende Karriere. Doch die homosexuelle Beziehung zu einem prominenten Politiker bedroht nicht nur seinen Erfolg, sondern auch die Zukunft der Familie.
Rezensionen / Stimmen
»Mit seiner detailreichen, farbigen Erzählweise versteht es Machfus aufs lebendigste, das Denken und Fühlen dieser Zeit vor Augen zu führen, ein Denken und Fühlen, das auch heute nur wenig an Aktualität verloren hat.«
»In der schon 1957 im Original erschienenen Kairoer Trilogie legt Machfus in epischer Breite vor uns ein gesellschaftlich-politisches Panorama aus, das die islamische Kultur Ägyptens in ihren alltäglichen Zwiespältigkeiten und ihrem lustvollen Pragmatismus zeigt.«
»Hier liegt ein Roman vor, der sich mit den Veränderungen in der Geschichte der Menschheit befasst, sie nicht besserwisserisch analysiert und bewertet, sondern jeden Versuch zu handeln als den Versuch, seinem Leben einen Sinn zu geben, stehenlässt.«
»Machfus hat für seine Kairoer Trilogie eine eigene Form gefunden. Ein weites Panorama, das sich über drei Etappen und fast dreißig Jahre erstreckt. Machfus verfügt souverän über seine Mittel. Er zeigt sich auf dem Stand gegenwärtiger Literatur.«
»Nagib Machfus beschreibt selbst den unwichtigsten Gesellen mit Wärme und Hingabe. Dies und die blumige, arabeske Sprache machen die Trilogie zu einem echten Lesevergnügen.«
»Als >Meister des sozialkritischen ägyptischen Romans< gefeiert, entfaltete Machfus hier eine Familiensaga über drei Generationen, die in der internationalen Kritik mit Thomas Manns Buddenbrocks oder auch mit den Romanen Charles Dickens' verglichen wurde. Wer danach jedoch schwere Kost erwartet, der sollte sich nicht abschrecken lassen. Denn die drei Romane gehören zu der Art Bücher, die, einmal zur Hand genommen, nur sehr ungern wieder zur Seite gelegt werden.«
Reihe
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 19 cm
Breite: 11.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-293-20080-7 (9783293200807)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche »Vater des ägyptischen Romans«. Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo.
Dokumente und Stimmen zum Tod von Nagib Machfus finden Sie hier.
Übersetzung
Doris Kilias, geboren 1942 inmitten der Masurischen Seenplatte, also im heutigen Polen, arbeitete als Redakteurin beim arabischen Programm des Rundfunks Berlin (DDR). Nach der Promotion war sie als freie Übersetzerin tätig. Sie starb 2008 in Berlin.