Machfus erzählt vom grüblerisch gewordenen Sultan, der sich nachts unter die Untertanen mischt, um die Wahrheit zu suchen. Vom Widerwillen Schehrezads vor ihrem blutbefleckten Gatten. Von Geistern und Dämonen, die mit den Menschen spielen und sie auf die Probe stellen. Vom Schneider Maruf, der Wunder vollbringt und gar nicht weiß, warum, von Sindbad, der im Kaffeehaus seine Abenteuer erzählt. Aber er wäre nicht Machfus, wenn er dabei nicht mit liebevollem Spott dem Menschengeschlecht einen Spiegel seiner Schwächen und Eitelkeiten vorhalten würde und seinen Zorn aufblitzen ließe über eine Welt, in der »der Donner lauter grollt als die Tauben gurren«.
Rezensionen / Stimmen
»Machfus' phantasievolle Geschichten summieren sich zu einem Panoptikum der menschlichen Eitelkeiten und Leidenschaften. Wo vordergründig nur Märchen erzählt werden, lesen wir Parabeln, vom Autor konstruierte moralische Grenzfälle, die immer wieder zum Nachdenken anregen.«
»Machfus taucht ein in das pralle Leben des von Sultanen regierten Orients und spinnt den Faden am Morgen der tausendundersten Nacht fort.«
»Aber insgesamt ist es das ruhige Dahinfließen dieser Prosa, ihr sozusagen meditativer Kern, der die Lektüre zu einem Erlebnis in der Lesezeit macht, einer Zeit in die wir uns für ein paar Stunden von unserer Zeit zurückziehen können, die es immer und überall so eilig hat.«
»Mit liebevollem Spott hält der berühmte Autor in seinen Geschichten den Menschen den Spiegel vor.«
»Voller Anspielungen auf die Tradition islamischer Mystik, den Sufismus, schildert Machfus den Kampf zwischen Gut und Böse, thematisiert Tyrannenwillkür und Widerstand. Im Mittelpunkt aller Erzählungen steht jedoch ein zentrales Thema von Machfus: Die Bedrohung und Brüchigkeit der menschlichen Existenz.«
Reihe
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 19 cm
Breite: 11.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-293-20158-3 (9783293201583)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche »Vater des ägyptischen Romans«. Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo.
Dokumente und Stimmen zum Tod von Nagib Machfus finden Sie hier.
Übersetzung
Doris Kilias, geboren 1942 inmitten der Masurischen Seenplatte, also im heutigen Polen, arbeitete als Redakteurin beim arabischen Programm des Rundfunks Berlin (DDR). Nach der Promotion war sie als freie Übersetzerin tätig. Sie starb 2008 in Berlin.