INHALT
Vorwort
BASISWISSEN KATZEN
Ernährung und Entgiftungsstoffwechsel
- Fressverhalten wild lebender Katzen
- Zusammenhang zwischen Fressverhalten und Stoffwechsel
- Der Entgiftungsstoffwechsel
- Katzen und Kräuter - geht das überhaupt?
EXTRA: Katzenpsyche - das Verhalten unserer Lieblinge verstehen
Häufige Symptome und Erkrankungen der Katzen
- Atmungsorgane
- Auge
- Bewegungsapparat
- Harnwege
- Immunsystem
- Parasiten
- Verdauungsorgane
- Verhaltensstörungen und Nervensystem
- Wunden
BASISWISSEN HEILPFLANZEN
Inhaltsstoffe von Heilpflanzen
-Wirkstoffgruppen
Heilpflanzen selbst gewinnen
- Eigenanbau
- Sammeln
- Trocknen
- Lagern
- Heilpflanzen kaufen
Zubereitungs- und Anwendungsformen
- Ganze Pflanze oder Pflanzenteile
- Frischpflanzen-Presssaft
- Extrakte (Auszüge)
- Inhalation
HEILPFLANZENPROFILE
Die Heilpflanzenprofile
- Identifikation der Heilpflanzen
- Wirkstoffe
- Anwendungsgebiete
- Zubereitungsformen
- Sinnvolle Kombinationen
- Dosierungen
Echter/Großer AUGENTROST
Große BRENNNESSEL
MarienDISTEL
Echter EIBISCH
GINKGO
Gewöhnliche GOLDRUTE
Schwarzer HOLUNDER
Echtes JOHANNISKRAUT
Echte KAMILLE
KNOBLAUCH
Echter LAVENDEL
ZitronenMELISSE
Weißbeerige MISTEL
GartenMÖHRE
RINGELBLUME
Echte SCHLÜSSELBLUME
Purpurfarbener SONNENHUT
SpitzWEGERICH
SilberWEIDE
Eingriffliger WEIßDORN
Anhang
Register
((Auszug aus dem Kapitel "Basiswissen Katzen"))
KATZEN UND KRÄUTER - GEHT DAS ÜBERHAUPT?
Jeder Katzenbesitzer ist vermutlich schon einmal am anspruchsvollen Geschmackssinn seiner Katze verzweifelt. Es gibt Samtpfoten, denen für jede Mahlzeit eine andere Futtersorte angeboten werden muss, sonst treten sie in den Hungerstreik. Wiederum andere ziehen es vor, jeden Tag exakt dasselbe Futter zu erhalten, und verweigern bereits bei Anbruch einer neuen Charge das Fressen. Am schlimmsten ist es, wenn man versucht, ihnen Arzneimittel zu verabreichen. Jedes noch so geschickte Versteck in Butter oder Streichwurst scheint entdeckt zu werden, und die Leckerei wird entweder komplett verschmäht oder die Tablette säuberlich abgeschleckt ausgespuckt.
Wie soll man denn in unsere Katzen Heilkräuter hineinbringen, die meistens extrem bitter schmecken, wenn sie sich bereits bei nach Fleisch oder Vanille schmeckenden Fertigarzneimitteln schon so anstellen?
Die Antwort ist überraschend einfach: Viele Katzen nehmen im Krankheitsfall Kräuter freiwillig auf. Dafür verantwortlich sind zwei Mechanismen, die sogenannte Bitterstofftoleranz und die Fähigkeit zur Selbstmedikation.
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WICHTIG: Katzen haben einen besonderen Stoffwechsel und benötigen daher spezielle Dosierungen von Arzneimitteln und Heilpflanzen. Es ist nicht möglich, die Dosierung von Hunden oder Menschen einfach auf das entsprechende Körpergewicht umzurechnen.
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BITTERSTOFFTOLERANZ
Bitterstoffe (Tannine) sind in der Pflanzenwelt häufig ein Zeichen für Giftigkeit und werden deshalb von den meisten Tieren gemieden. An kranken Wildtieren, z. B. Hirschen und Affen, hat man jedoch beobachtet, dass diese im Krankheitsfall auch bittere Pflanzen zu sich nehmen. Die Beobachtungen an Wildtieren hat man zum Anlass genommen, um die Bitterstofftoleranz bei Mäusen, Wiederkäuern, Menschen und anderen Säugetieren experimentell zu untersuchen. Es zeigte sich, dass im Krankheitsfall Bitterstoffe nicht nur in höherem Maße akzeptiert, sondern bei Tieren auch gezielt verzehrt wurden. Auch Katzen haben im Krankheitsfall eine erhöhte Bitterstofftoleranz.
FÄHIGKEIT ZUR SELBSTMEDIKATION
Unter Selbstmedikation verstehen wir die im Krankheitsfall gezielte Aufnahme von Substanzen, die nicht zum normalen Nahrungsspektrum einer Tierart gehören und deren Konsum zu einer Heilung oder Symptomlinderung führt. Dies kann bei wild lebenden Tieren immer wieder beobachtet werden. Zum Beispiel fressen Nashörner mit starkem Durchfall große Mengen der adstringierenden Mangrovenrinde. Auch bei wild lebenden Tigern ist die Fähigkeit zur Selbstmedikation schon beobachtet worden: Bei starkem Wurmbefall fressen sie gezielt größere Mengen unverdauliches Gras, welches sich um die im Darm lebenden Würmer wickelt, sodass diese mit dem Kot ausgeschieden werden.
Die grundsätzliche Fähigkeit zur Selbstmedikation ist auch in unseren Hauskatzen noch erhalten. Immer wieder beobachten wir, dass unsere Katzen bei Übelkeit große Mengen Gras fressen, welches anschließend inklusive der Übelkeit auslösenden Ursache erbrochen wird. Wenn Sie Ihre Katze mit Heilpflanzen behandeln, werden Sie erleben, dass die Fähigkeit zur Selbstmedikation Ihrer Katze sich nicht nur auf Gras und Erbrechen beschränkt. Viele, aber leider nicht alle Katzen wissen instinktiv, ob und wie lange sie ein Arzneimittel oder eine Heilpflanze wirklich benötigen.