Psychopathologie wird dadurch zur interdisziplinären Wissenschaft, daß sie spezifisch psychopathologische Fragen, wie die nach der Schuldfähigkeit, systematisch beantworten kann. Bislang unterstellten psychiatrische Phänomenologen quasi-objektive, "reine" Inhalte geistiger Art ("Wesensschau"), die nur beschrieben, in ihrer grenzenlosen Vielfalt aber systematisch erfaßt werden können. Gleichwohl wurden sie den im forensischen Dialog eingeführten Begriffen zugrundegelegt. Erkenntnistheoretische Besinnung geht von Kant aus und zeigt, daß Phänomene dem Erkennen nicht fertig vorgegeben sind, sondern (in der Sprache) hergestellt werden. Erst durch Untersuchung der Herstellungsprinzipien wird Phänomenologie formalisiert und Psychopathologie - mit den über ihre praktische Brauchbarkeit entscheidenden Kontrollmöglichkeiten - systematisch. Das Buch trägt den Entwicklungen der letzten 15 Jahre auf dem Gebiet der forensischen Psychiatrie Rechnung. Es erfüllt die Funktion eines grundlegenden Lehrbuches der gerichtlichen Psychologie und Psychiatrie.
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ISBN-13
978-3-540-50006-3 (9783540500063)
DOI
10.1007/978-3-642-73882-1
Schweitzer Klassifikation
I. Allgemeiner Teil.- 1 Geschichte und Gegenüberstellung psychiatrischer Anschauungen.- 1.1 Neurose.- 1.2 Psychosen.- 1.3 Dualistische und ganzheitliche Psychiatrie.- 1.4 Einführung phänomenologischen Denkens in die Psychiatrie.- 1.5 Innen - außen, Leib - Seele, Subjekt - Objekt.- 1.6 Zur Methode des Verstehens. Wahn und Irrtum.- 2 Feld und Umfeld der heutigen Psychiatrie.- 2.1 Ausbildung in der psychiatrischen Klinik.- 2.2 Erscheinungsbild des Geisteskranken.- 2.3 Patienten in der psychiatrischen Klinik.- 2.3.1 Organisch veränderte Patienten.- 2.3.2 Funktionell gestörte Patienten.- 2.3.3 "Verrückte"Patienten.- 2.4 Praktische Erfahrung psychotherapeutischer Einstellungen.- 3 Methodologische Abgrenzung der forensischen Psychopathologie.- 3.1 Psychoanalyse.- 3.2 "Empirischer Dualismus" von Kurt Schneider.- 3.3 Psychiatrische Phänomenologie.- 3.4 Voraussetzungen strukturaler Psychopathologie.- 4 Strukturale Psychopathologie als System.- 4.1 Psychiatrische Ursprünge.- 4.2 Störungen des systematischen Zusammenhangs von Schuldfähigkeit und psychischer Struktur.- 4.3 Entwicklung der strukturalen Psychopathologie.- II. Spezieller Teil.- 5 Klinische Erscheinungsbilder.- 5.1 Uneinheitlichkeit des Erlebens.- 5.1.1 Zerfallsform des Strukturverlusts.- 5.1.2 Psychopathologie der Psychosen.- 5.1.3 Psychopathie.- 5.2 Eintönigkeit des Erlebens.- 5.2.1 Abbauform des Strukturverlusts.- 5.2.2 Akutes affektiv abnormes Bedeutungsbewußtsein.- 5.2.3 Chronische Störungen gegenständlicher Bedeutungsverteilung (absolute Form des Erlebensabbaus).- 5.2.4 Schwachsinn.- 5.2.5 Sonderfälle des Erlebensabbaus: "Monomanien"und Triebdeviationen.- 5.3 Epilepsien.- 5.4 Struktural-syndromatologisches Schema der Psychopathologie.- 6 Aufgaben der Psychiatrie im Recht.- 6.1 Prognostisch-prophylaktische Aufgaben.- 6.1.1 Entmündigung und Gebrechlichkeitspflegschaft.- 6.1.2 Straf- und Jugendrecht.- 6.2 Beurteilung der Verantwortungsfähigkeit.- 6.2.1 Zivilrecht.- 6.2.2 Strafrecht.- III. Zusammenfassung.- Anmerkungen und Literatur.- Namenverzeichnis.