Vorwort
Teil I - Erfolgsfaktor Personaldienstleistungen
Hartmut Lüerßen
Der Markt für Zeitarbeit und Personaldienstleistungen in Deutschland
Anita Jacob-Puchalska und Dr. Gernot Nerb
Zeitarbeit aus volkswirtschaftlicher Perspektive
Dr. Oliver Bertram
Flexibilität und Rechtssicherheit neu gestalten - Arbeitnehmerüberlassung, Dienstverträge, Werkverträge und deren rechtliche Grundlagen
Dr. Alexander Spermann
Vollbeschäftigung oder das Ende des deutschen Jobwunders: Was will die Große Koalition?
Prof. Dr. Dietram Schneider
Management-Tools für postmoderne Zeiten - Success Resource Deployment für Zeitarbeits- und Personaldienstleistungsunternehmen
Dr. Pero Micic und Enno Däneke
Wovon wir in Zukunft leben werden
Teil II - Aktuelle Personaldienstleistungen für die Praxis
Andreas Schmincke
Arbeitnehmerüberlassung in der Industrie
Thomas Koop
Steigende Anforderungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft - Neue Wege für Personaldienstleister
Peter Blersch
Fach- und Führungskräfte in der Zeitarbeit
Bastian Tau
Arbeitsmarkt im Wandel - Personaldienstleister im Transformationsprozess
Matthias Botta
Personaldienstleister im Konzern - Starke Leistung auf Zeit
Alexandra Hiekel und Constanze Hille
Führungskultur und Mitarbeiterführung - Ein Schlüssel für erfolgreiche Personaldienstleistung
Uwe Prell
RPO - Chance oder Risiko?
Andreas Skraba
Fünf Faktoren für die erfolgreiche Steuerung externer Dienstleister - Vom Onsite-Management zum Managed Service Provider
Dr. Dieter Traub
Was ist typisch? Was ist prekär? Plädoyer für eine unvoreingenommene Betrachtung unterschiedlicher Lebens- und Beschäftigungsformen
Teil III - 50 führende Personaldienstleister
Teil IV - Anhang
- Herausgeber
- Autoren
- Verzeichnis der Abbildungen
- Bildnachweis
Zeitarbeit aus konjunktureller Sicht
Der Zeitarbeitssektor ist lange Zeit dynamisch mit lediglich temporären Unterbrechungen in konjunkturellen Schwächephasen gewachsen. Die umfassende Deregulierung der Arbeitnehmerüberlassung im Jahr 2004 erhöhte maßgeblich die Anreize für Unternehmen, Leiharbeitskräfte einzusetzen. Parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung expandierte die Beschäftigung in der Zeitarbeit vor allem seit 2004 überaus schwungvoll. Zum Vergleich: 1983 lag die Zahl der in Zeitarbeit beschäftigten Personen im Jahresdurchschnitt noch bei 22.000; von 2003 an, als bereits rund 330.000 Leiharbeiter gezählt wurden, verdoppelte sich die Beschäftigtenzahl innerhalb weniger Jahre und kletterte bis zum Beginn der Wirtschaftskrise rasch auf 823.000 Personen (Juli 2008).
Der Bestand an überlassenen Zeitarbeitskräften weist einen ausgeprägten zur Konjunktur prozyklischen Verlauf auf und unterliegt starken saisonalen Schwankungen. Unternehmen, die dieses Flexibilisierungsinstrument nutzen, befinden sich nach verschiedenen Untersuchungen meist in einem konjunkturell volatileren Umfeld als Unternehmen ohne Zeitarbeitnehmer. Mehr als die Hälfte der Zeitarbeitnehmer wird im verarbeitenden Gewerbe, insbesondere in zyklischen Branchen, eingesetzt. Mithilfe der Zeitarbeit können Entleihunternehmen schnell auf eine Änderung der konjunkturellen Rahmenbedingungen reagieren und kurzfristig ihre Personalkapazitäten anpassen. Die Veränderungsraten im durchschnittlichen Einsatzvolumen liegen im Vorjahresvergleich daher mitunter im zweistelligen Bereich und belegen die Pufferfunktion der Zeitarbeit als externe Personalreserve. Aufgrund der Wirtschaftskrise 2008/2009 brach die Zahl der in Zeitarbeit Beschäftigten bis April 2009 auf 580.000 Personen ein - trotz der Kurzarbeitsregelung, die auch in der Zeitarbeit anwendbar war. Im Gegensatz dazu verzeichnete die gesamtwirtschaftliche Arbeitslosenquote in der Rezession einen angesichts des schärfsten Konjunktureinbruchs der Nachkriegszeit nur moderaten Anstieg. In dieser Krisensituation trug der dramatische Rückgang der Zahl der Zeitarbeitnehmer - gemeinsam mit der Ausweitung der Kurzarbeit in der Stammbelegschaft - erheblich dazu bei, die Kernbeschäftigung in den Unternehmen zu sichern.
Zeitarbeit reagiert erfahrungsgemäß frühzeitig und stark auf konjunkturelle Änderungen. Bereits im Mai 2009 stieg zu Beginn der gesamtwirtschaftlichen Erholung die Beschäftigtenzahl in der Zeitarbeit und erreichte im August 2011 mit 927.000 Beschäftigten (+ 60 Prozent gegenüber April 2009) ihren bisherigen Höhepunkt.
