In Deutschland mangelt es an formalisierten Beschwerde- und Schlichtungssystemen für Gebärdensprachdolmetscher*innen (GSD) und ihre Kund*innen. Ein Überhang von Machtmitteln erhöht das Risiko für GSD, sich gegenüber tauben Kund*innen repressiv zu verhalten. Beschwerde- und Schlichtungsstellen werden als Möglichkeit diskutiert, diese Machtasymmetrie zu reflektieren und zu bearbeiten und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu ermöglichen. Die empirische Fundierung umfasst Fokusgruppendiskussionen, begleitende Beobachtungen und Expert*inneninterviews und verfolgt einen möglichst partizipativen, community-basierten Ansatz. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Beschwerde- und Schlichtungsstelle einen Baustein für eine rechtebasierte, emanzipatorische Professionalisierung des Berufsstandes von GSD bildet. Allyship in der Dienstleistungsbeziehung wird so um machtkritische Perspektiven erweitert. Eine Beschwerde- und Schlichtungsstelle kann, über eine moralische Selbstverpflichtung Dolmetschender hinaus, als Einlösung der Rechte tauber Menschen verstanden werden.
Reihe
Sprache
Verlagsort
Verlagsgruppe
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Zielgruppe
Illustrationen
5
5 s/w Abbildungen
XVI, 189 S. 5 Abb.
Maße
Höhe: 210 mm
Breite: 148 mm
Dicke: 12 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-658-48745-4 (9783658487454)
DOI
10.1007/978-3-658-48746-1
Schweitzer Klassifikation
Anika Loidl-Wunder (M.A.) arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrende mit den Schwerpunkten Dolmetschpraxis, Dolmetschtheorie und Berufsethik. Seit 2020 ist sie als Dolmetscherin für Deutsche Gebärdensprache und Deutsch tätig und promoviert an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.