Der Sammelband beruht auf einer Diskussion im Heidelberger Arbeitskreis »Recht und Sprache« im Jahr 2020, als einschneidende gesundheitspolitische Maßnahmen mit »der Wissenschaft« legitimiert wurden. Der Eröffnungsbeitrag plädiert philosophisch für einen praxisbezogenen und dynamisch-prozessualen, trotzdem strengen Wissensbegriff: Wissen soll historisch für neue Erkenntnisse offen sein, aber zuverlässige Orientierung in Theorie und Praxis bieten und nicht durch andere Arten der Gewissheit verwässert werden. Untersuchungen aus Rechts-, Sprach- und Kunstwissenschaften erwidern: Einige reklamieren Partizipation und Wissensgerechtigkeit mit Untersuchungen zur Diversität, Performativität und Körperlichkeit des Wissens unterprivilegierter Gruppen. Andere zeigen, wie der europäisch aufgeklärte Wissensbegriff gegenwärtig politisch instrumentalisiert und aufgelöst wird. Anhand der Menschenrechts- und Klimathematik sowie der Themen von KI, Kinderschutz, Gender, Asyl-, Corona- und Katastrophenpolitik wird Wissen vor Gericht thematisiert.
Reihe
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Illustrationen
3
4 s/w Abbildungen, 2 s/w Tabellen, 3 farbige Abbildungen
2 Tab., 7 Abb. (darunter 3 farb.); 287 S., 4 schw.-w. Abb., 3 farb. Abb., 2 schw.-w. Tab.
Maße
Höhe: 232 mm
Breite: 157 mm
Dicke: 17 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-19183-3 (9783428191833)
Schweitzer Klassifikation
Katja Leyhausen-Seibert completed her doctorate under the direction of Oskar Reichmann in Heidelberg and lives as an independent linguistic scholar in Frankfurt/Main. She is investigating the relationship between language and history and the history of its reflection in science and the public sphere, based on sign theory and sentence semantics.
Anna Menzel, a law graduate, studied law at the University of Cologne and French law at the Sorbonne in Paris. With a Master's degree in »Globalisation and Legal Pluralism« at the Sorbonne, Anna Menzel specialised at the interface of political theory, comparative law and law and literature. Anna Menzel is currently doing her doctorate at Goethe University in Frankfurt am Main on the »Ethical relevance of hearing and being heard in law« and works in Leipzig as a dramaturg for contemporary circus and dance.
Harald Wohlrapp: Was ist Wissen? Ein (neuer) Vorschlag zur Bestimmung des Wissensbegriffs
Peter Schiffauer: Was können Rechtskundige wissen?
Regina Schidel: Wissensungerechtigkeit. Eine rechtsphilosophische Perspektivierung
Nicole Zilberszac: Legal Objectivity. Towards a material and embodied approach
Katja Leyhausen-Seibert: Zur Sozialtechnologie des Katastrophismus
Thomas-Michael Seibert: Wissen vor Gericht
Izabela Jedrzejowska-Schiffauer: Zum Verhältnis zwischen Wissen und Weltanschauung im Verfassungsrecht. Ein Versuch über das Konzept des Kerns der Menschenrechte
David Cuenca Pinkert: Das Wissen des Gerichtsdolmetschers
Valentin Feneberg: »Vernünftige Verfolger«? Realitätskonstruktion mit Erfahrungssätzen in der deutschen Syrienrechtsprechung
Friedemann Vogel: (Un)Gewissheit im Rechtsdiskurs. Sprachliche Indikatoren für Faktizitätsansprüche in Gerichtsentscheidungen und juristischen Fachaufsätzen aus diskursmetrischer Perspektive
Thomas Coendet: The Legal Knowledge of Artificial Intelligence
Margret Mundorf: Recht vermitteln. Perspektivität in der Vermittlung juristischen Wissens in Fort- und Weiterbildung