Durch die immer stärker werdende Mobilität kommen Sprecher verschiedener Varietäten häufig miteinander in Kontakt. In der Interaktion entstehen aufgrund der unterschiedlichen Kompetenzen der Sprecher häufig Missverständnisse, die auf lange Sicht zu Sprachwandel führen können.
Manuela Lanwermeyer weist die theoretische Annahme interdialektaler Missverständnisse erstmals anhand neuronaler Daten zu den deutschen Dialekten nach und führt hierzu EEG-Experimente zum überregionalen Verstehen verschiedener dialektaler Phoneme durch. Bei dem untersuchten Phänomen handelt es sich um die dialektalen Varianten des mittelhochdeutschen ô-Phonems im bairisch-alemannischen Übergangsgebiet und im Rheinfränkischen, die Beispiele für phonologischen Wandel und diachrone Konstanz repräsentieren. Lanwermeyer zeigt, dass die Varianten der beiden Dialekträume unterschiedlich verarbeitet und bewertet werden und diskutiert die Ergebnisse im Zusammenhang mit aktuellen Theorien zum Sprachwandel und zur Sprachverarbeitung. Mit den Ergebnissen belegt Lanwermeyer nicht nur, dass Varietätenkontakt die Sprachverarbeitung generell beeinflusst, sondern sie zeigt auch wie interdialektale Verstehensprobleme Dialektwandel auslösen können.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2017
Universität Marburg
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Illustrationen
19
40 s/w Abbildungen, 14 farbige Abbildungen, 19 s/w Tabellen
Illustrations
Maße
Gewicht
ISBN-13
978-3-515-12019-7 (9783515120197)
Schweitzer Klassifikation