Wacholder, Kartoffeln und Flusskrebse

"Geschmackssachen": Sechs Schauplätze in sechs Gängen
Das Rheinische Industriemuseum des Landschaftsverbandes Rheinland wartet im 20. Jahr seiner Gründung mit einer Verbundausstellung auf, die alle Register zieht: An allen sechs Schauplätzen wird die Geschichte der Ernährung im Industriezeitalter lebendig. "Geschmackssachen" nennt sich der vielstimmige Ausstellungs-Kanon.

Die thematische Zusammenschau wird in Oberhausen "aufgetischt" und widmet sich der Herstellung, der Verteilung und dem Verzehr von Lebensmitteln in der Konsumgesellschaft, so wie sie sich in Mitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg durchgesetzt hat. Im Mittelpunkt stehen Tischsitten, Geschlechterbeziehungen, Schönheitsideale, Supermärkte und die Macht der Reklame. In den Blick kommen die Massentierhaltung wie die Global Player der Lebensmittelindustrie.
Die weiteren Schauplätze steuern eigene, regionale bzw. schauplatzspezifische Gänge zur Tafelrunde bei. Der Schauplatz Engelskirchen wird zum Anlaufpunkt für Geschichten rund um Herd und Küche. Bergisch Gladbach präsentiert Funktion und Zauber der Verpackungskünste. Solingen empfiehlt sich mit der süßen Seite unserer Kultur. In Ratingen promenieren mit wechselnden Moden zugleich die idealen Körpermaße. Und Euskirchen bringt mit "Essens-Zeiten" die Eifel auf und an den Tisch.
Mit "Geschmackssachen" kam es dem Museum darauf an, Reaktionsfähigkeit unter Beweis zu stellen: Essen ist bekanntlich in aller Munde, seine Auswirkungen auf Leib und Seele füllen die Schlagzeilen. Die industrielle Produktion und Distribution von Nahrungsmitteln sind als wichtige Faktoren aus dem Leben und Alltag der Menschen nicht wegzudenken.
Wir hoffen mit dem, was in den Schauplätzen "angerichtet" ist, den Appetit auf sechs Gänge geweckt zu haben.

Milena Karabaic
Direktorin des Rheinischen Industriemuseums
Thomas Schleper
Projektleiter "Geschmackssachen"