Friede auf Erden | Die Heilige Nacht | Die Legende von der Christrose | Gottesfriede | Ein Weihnachtsgast | Die Mausefalle | Der Totenschädel.
Da sitzen die Hausgenossen an einem Weihnachtsabend in der Stube beisammen,
Feiertagsfrieden im Gemüt. Das Vieh hat sein Futter bekommen, das Bad ist
überstanden, eine dünne Lage Stroh ist auf den Boden gestreut, die besten Kleider sind
angelegt, zwei Talgkerzen brennen auf dem Tisch, und am Tischende sitzt der Hausvater
und liest aus Gottes Wort vor.
Während er so von der Anbetung der Hirten und dem Friedensgruß der Engel liest, geht
die Türe auf, nicht völlig, sondern gerade nur so weit, dass jemand, der draußen steht,
hereinschauen kann, ohne selbst gesehen zu werden. Gleich darauf huscht ein Wesen mit
Windeseile in die Wohnstube, zieht die Tür fest hinter sich zu und schiebt Haken und
Riegel vor. Der Hausvater, der laut liest, merkt wohl, dass jemand hereingekommen ist,
unterbricht sich aber darum nicht im Lesen. Doch die verheiratete Tochter, die neben ihm
sitzt, legt ihm erschrocken die Hand auf den Arm.
>Vater<, flüste t sie, >sieh doch, Vater!<«
Aus: Friede auf Erden