Während der Zeit der Weimarer Republik war der idyllische Kurort Honnef am Rhein nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel und Sehnsuchtsort am Rande des Siebengebirges, sondern auch eine Hochburg der Kommunistischen Partei Deutschlands. Obwohl es hier weder Industrie noch eine Tradition der sozialistischen Arbeiterbewegung gab, galt die Kleinstadt vielen Zeitgenossen als "Klein-Moskau" und "Kommunistennest". Ein hiesiger Genossen, Wilhelm Pinnecke, wurde sogar als Abgeordneter in den Reichstag gewählt.
Der Historiker Tobias Kühne geht der Frage nach, warum sich der Kommunismus in einer derart untypischen Umgebung etablieren und ausbreiten konnte. Er kann zeigen, dass nicht nur einige begabte Funktionäre und wirtschaftliche Krisen zu diesem Aufstieg der kommunistischen Bewegung in Honnef beitrugen, sondern auch eine schon frühzeitig zerrüttete politische Kultur, die sich hinter der idyllischen Fassade in der Stadtgesellschaft ausbreitete. Darüber hinaus aber kann gezeigt werden, wie in einem kleinstädtischen Milieu Konflikte auch immer wieder begrenzt, neu ausgehandelt und eingedämmt werden konnten. Auf den schroffen Gegensatz zwischen einer katholisch-demokratischen Mehrheitsgesellschaft und den linken Radikalismus einer Minderheit können die Ereignisse jener Zeit nicht reduziert werden. Auch Kommunisten blieben bis zu Hitlers "Machtergreifung" letztlich Teil einer aktiven, wenn auch zerrissenen Bürgergesellschaft. Ein Exkurs in die politische Entwicklung des Ortes von 1933 bis 1953 rundet den Band ab.
Reihe
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
Für Interessenten an der Lokalgeschichte von Bad Honnef (NRW) zwischen 1920 und 1993, mizt einem Exkurs bis 1956
Illustrationen
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-86464-261-6 (9783864642616)
Schweitzer Klassifikation
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Einleitung 9
1 Wilhelm Pinnecke und die Funktionäre der Honnefer KPD 22
- Wilhelm Pinnecke 23
- Felix Kirchhof 29
- Rudolf Wascher 33
- Josef Mundorf 34
- Johann Kachel 37
- Adam Zentner 38
- Peter Olbermann 40
- Josef Neiß 41
- Heinrich van Eckeren und andere unbekannte
Kommunisten 42
- Wilhelm Kühl 45
- Die Familie Koch 46
2 Der kollektivbiografische Netzwerk-Ansatz 49
3 Von der Revolution 1918 bis zur Gründung der KPD 1920 63
4 Die Etablierung der KPD bis 1921 81
5 Organisation, Mitgliedschaft und Funktionärsleben 86
6 Das Schlittern in die Krise im Jahr 1922 101
7 Das Krisenjahr 1923 - Russenbrot und Bürgerkrieg im
Siebengebirge 113
8 Der Honnefer Kommunistenprozess von 1926 122
9 Lug und Trug - Kommunisten und die Polizei 136
10 Die KPD und das Dilemma des Parlamentarismus
1924-1929 140
11 Kommunismus und Katholizismus 153
12 Krisen, Gewalt und scheinbarer Aufstieg 1930-1932 165
13 "Das ist unser allerschlechtester Punkt in der Partei"?:
Landagitation 181
14 Zerschlagung, Widerstand und Neuaufbau 1933 bis 1956 188
Resümee 199
Quellen und Literaturverzeichnis 205
- Archive 205
- Zeitungen und Zeitschriften 205
- Literatur, gedruckte und digitale Quellen 205
Personenregister 213
Über den Autor 219