Der Zweck der Diplomatie ist die Wahrnehmung der Staatsinteressen im Rahmen internationaler zwischenstaatlicher Beziehungen. Vor dem Ersten Weltkrieg, im Zeitalter der Nationalstaaten, der Kabinettspolitik und des Imperialismus, kam der Diplomatie zudem hohes gesellschaftliches Gewicht zu. Der diplomatische Dienst im deutschen Kaiserreich war praktisch ausschliesslich vom Adel besetzt. Die vielfältigen Aspekte von Anpassungen und Widerständen der traditionellen Machteliten angesichts des im 19. Jahrhundert rasant ablaufenden Modernisierungsprozesses ist in der vorliegenden Studie von zentralem Interesse. Die Autorin stellt kritisch dar, wie es den Vertretern dieser Gesellschaftsschicht auch noch am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang, im Aussenministerium die entscheidenden Positionen zu besetzen und sich damit gegen eine politische und soziale Demokratisierung der Gesellschaft und des eigenen Berufstandes zu wehren. Durch die kritische Aufarbeitung des breiten Quellenmaterials konnten wertvolle Einsichten über eine Gesellschaftsschicht gewonnen werden, die den Ersten Weltkrieg in dieser Form nicht überlebt hat.
Reihe
Thesis
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Editions-Typ
Illustrationen
Maße
Gewicht
ISBN-13
978-3-906766-81-2 (9783906766812)
Schweitzer Klassifikation
Die Autorin: Donata Maria Krethlow-Benziger, geboren 1971, Dr. phil. I. Studium der Geschichte an den Universitäten Genf und Zürich. Studienaufenthalte in Heidelberg und München. 1998 Lizentiat, 2000 Promotion.
Aus dem Inhalt: Einleitung - Grundlagen und historischer Rahmen - Der «offizielle» Alltag - Der «inoffizielle» Alltag - Schlussfolgerungen - Bibliographie - Anhang.