Vorwort (Knauth, Peter)
Risikofaktor demografischer Wandel (Rump, Jutta)
Die Arbeitsfähigkeit alternder Mitarbeiter (Karl, Dorothee)
Demografischer Wandel in Unternehmenskulturen (Watrinet, Christine, Elmerich, Kathrin, Karl, Dorothee, Knauth, Peter)
Arbeitsgestaltung für alternde Belegschaften (Knauth, Peter, Elmerich, Kathrin, Karl, Dorothee)
Alternsgerechte Qualifizierung (Elmerich, Kathrin)
Individualisierte Arbeitszeitgestaltung bei der AUDI AG (Hornberger, Sonia)
Das Projekt 'Heute für morgen' bei der BMW Group (Pieper, Michael)
Strategien zur alternden Belegschaft bei der BASF AG (Hansen, Hans-Carsten, Zober, Andreas)
Arbeitszeitkonzept für die Belegschaft bei der Rasselstein GmbH (Diel, Carmen, Höfer, Klaus)
Schlussfolgerungen (Knauth, Peter)
Risikofaktor demografischer Wandel
Der demografische Wandel ist eine langfristige Entwicklung, deren Auswirkungen nicht nur Produkte und Märkte betreffen, sondern auch die Organisation der Arbeit, die Bildung und die Familienstrukturen.
Das Bevölkerungsszenario
Die Bevölkerungspyramide von 1910 zeichnete sich durch hohe Geburtenraten und hohe Mortalitätsraten aus. Das Durchschnittsalter lag bei circa 30 Jahren. Die Gesellschaft war durch vergleichsweise schlechte medizinische Versorgung, schlechte hygienische Verhältnisse und niedriges Bildungsniveau gekennzeichnet. Die Bevölkerungsentwicklung um 1999/2000 lässt sich mit dem Bild eines Baums beschreiben. Erkennbar sind
- der Pillenknick und die danach folgenden niedrigen Geburtenraten,
- die Baby-Boom-Generation,
- der Geburtenrückgänge während des 2. Weltkriegs,
- die ersten Baby-Boomer, die zwischen den beiden Weltkriegen geboren wurden, sowie
- die Verluste des 2. Weltkriegs insbesondere unter den Männern.
Darüber hinaus ist die höhere Lebenserwartung von Frauen erkennbar, die nicht nur mit biologischen Faktoren, sondern auch mit dem traditionellen Familienmodell und Arbeitsbedingungen der 50er bis 70er Jahre erklärt werden kann. Daneben weist die Bevölkerung ein Durchschnittsalter von 41 Jahren und eine hohe Lebenserwartung auf. Für 2050 werden eine sehr hohe Lebenserwartung und geringe Geburtenraten sowie ein Durchschnittsalter bei über 50 Jahren erwartet.
Wir leben in einer schrumpfenden und alternden Gesellschaft, die mit einer Bevölkerungsexplosion bei den Älteren und einer Bevölkerungsimplosion bei den mittleren und jüngeren Altersgruppen einhergeht. Geht man von einer konstant niedrigen Fertilitätsrate von 1,3, einer Lebenserwartung, die dem Trend der letzten Jahre folgend weiter ansteigt, sowie einem jährlichen Zuwanderungsplus von plus 100.000 aus, dann nimmt die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2015 um circa 1,8 Millionen ab, bis zum Jahr 2030 verringert sie sich auf 74,7 Millionen (Variante 1 der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Bundesamtes). [26, S. 60]
Aus den niedrigen Geburtenraten über 30 Jahre hinweg resultiert auch, dass die Bevölkerung immer älter wird. Während 2005 das Durchschnittsalter bei 41 Jahren lag, wird es im Jahr 2030 auf 51 Jahre ansteigen. In Unternehmen liegt das Durchschnittsalter derzeit bei 43 Jahren, 2030 soll es 53 Jahre betragen. Tabelle 1 gibt einen Überblick.
Fertilitätsrate
Unter Fertilitätsrate wird die Anzahl der Kinder bezeichnet, die eine Frau während ihres Lebens zur Welt bringt. In Deutschland beträgt die Fertilitätsrate 1,3. Eine Gesellschaft mit einer 'stabilen' Bevölkerung weist eine Rate von 2,1 auf bei nicht vorhandenem Wanderungssaldo (Differenz zwischen Einwanderung und Auswanderung). Für die nächsten Jahre wird sich laut EU die Fertilitätsrate in Deutschland nicht wesentlich ändern.