"Entschuldigung", sagte sie dann, ihre Stimme getragen von der gleichen Aura wie ihre Erscheinung, "es kam so über mich."
"Du wirst dich erkälten", sagte ich. "Du bist ziemlich nass geworden."
"Ach", machte sie, "ist doch nur Wasser."
"Ja", sagte ich hochintelligent, "das stimmt."
Sie ging um das trennende Hindernis herum und gesellte sich zu mir, der ich immer noch die CD mit der Mahler-Symphonie in der Hand hielt. "Gut", sagte sie. "Sehr gut."
"Du magst Mahler?"
"Ich liebe Mahler. Er hat ungeheuerliche Bilder komponiert."
Wieder sahen wir uns an.
"Wie heißt du?" Und wir nannten unsere Namen.
Ich packte Solti in den Leinenbeutel, nahm die neue Liebe an einer Hand und zog sie mit zur Kasse, die soeben gesammelten Werke zu bezahlen. Wie versengt, wie fehlende Elektrizität, wie Gegenwind im Vakuum brannte meine Haut, als ich ihre Hand losließ.
Kaum hatten wir das Gebäude verlassen, brachen Dämme ein, fegte ein Wirbelsturm über brachliegendes Land; wir klammerten uns aneinander, dass es beinah wehtat. Wir küssten uns und hielten uns fest. Passanten mussten um uns herumgehen, manche lachten, andere machten blöde Bemerkungen. Schwer atmend ließen wir dann voneinander.
"Wo wohnst du?" fragte sie, und ich gab die betrübliche Auskunft, nicht in dieser Stadt zu Hause zu sein. "Und du?"
"Auch nicht hier", sagte sie. "Nicht hier, schade."
"Ja. Und was machen wir jetzt?"
Sie sah mich wieder so intensiv an, dass ich eine Gänsehaut bekam, dann ging ein Ruck durch ihre schlanke Gestalt. Sie nahm mich an einer Hand: "Komm. Ich zeige dir das Liebste, was ich auf der Welt habe."