Der Theatertherapie liegt die Annahme eines Erkenntnisgewinns durch die körperorientierte künstlerische Praxis des theatralen Spielens zugrunde: Spielende Klient*innen erleben den Spielprozess körperlich, zugleich gestalten sie bewusst eine Rolle oder Form. Damit werden Gefühle aus einer ästhetischen Distanz erlebbar und in einem theatralen Möglichkeitsraum gestaltbar. Bislang gibt es in der theatertherapeutischen Forschung wenig Einblicke in die inneren Abläufe von Spielprozessen aus Sicht der Spielenden. Diese Studie fragt mit einer Grounded-Theory-Analyse nach den Erlebensmodi der Spielenden, die in Spielsituationen einer klinischen Theatertherapiegruppe erscheinen, und spürt flüchtigen Erlebensprozessen nach.
Ein spezifischer Erlebensmodus ist ästhetisches Erleben, das in der Studie anhand von Merkmalen herausgearbeitet und datenbasiert rekonstruiert wird. Sichtbar werden einerseits die Fragilität ästhetischer Prozesse und andererseits spezifische Wirkmöglichkeiten, die an theatertherapeutische Kernprozesse (sogenannte core processes) anknüpfen. Ein weiteres Ergebnis ist die Abbildung von Bedingungszusammenhängen von Erleben, die durch Material, Gruppendynamik, Interventionen des bzw. der Theatertherapeut*in, Spielerfahrung sowie soziale Rollen der Patient*innen geprägt werden. Dadurch werden Interventionsmöglichkeiten für Theatertherapeut*innen sichtbar.
Thesis
Dissertationsschrift
2022
Universität der Künste Berlin
Sprache
Maße
ISBN-13
978-3-8325-5948-9 (9783832559489)
Schweitzer Klassifikation