Die EU-Datenschutzgrundverordnung steht im Blickpunkt der Rechtswissenschaft, wobei die verwaltungsorganisationsrechtlichen Regelungen bisher jedoch kaum beleuchtet wurden. Claudia Kawohl zeigt, dass nicht in den materiell-rechtlichen Regelungen, sondern gerade in der grundlegend neustrukturierten Datenschutzaufsicht aber der eigentliche Innovationsgehalt der Verordnung liegt.
Ausgehend vom allgemeinen Konzept des Europäischen Verwaltungsverbundes unterzieht die Dissertation die Akteure und Verfahren einer detaillierten Analyse und beantwortet dabei zahlreiche rechtsdogmatische Fragen. Auf dieser Grundlage wendet sie sich aus einer unionsverfassungsrechtlichen Perspektive verbundstypischen Gefährdungen für rechtsstaatliche Sicherungen und der demokratischen Legitimation zu und untersucht dabei vor allem das Konzept der Unabhängigkeit der Datenschutzaufsicht.
Die Arbeit leistet damit nicht nur einen Beitrag zu einer kohärenten und primärrechtskonformen Weiterentwicklung des Datenschutzrechts, sondern auch des europäischen Verwaltungsrechts insgesamt.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2021
Universität des Saarlandes
Auflage
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 233 mm
Breite: 157 mm
Dicke: 30 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-18468-2 (9783428184682)
Schweitzer Klassifikation
Claudia Kawohl studierte Rechtswissenschaften an der Universität des Saarlandes. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen absolvierte sie ihre Promotion unter der Betreuung von Professor Dr. Jan Henrik Klement an der Universität des Saarlandes. Während dieser Zeit arbeitete sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an dessen Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, bevor sie anschließend als wissenschaftliche und administrative Mitarbeiterin am CISPA - Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit in Saarbrücken tätig war. Seit 2020 ist sie Rechtsreferendarin am Landgericht Zweibrücken.
Einleitung
Ausgangspunkt der Untersuchung: Die Neustrukturierung der Datenschutzaufsicht als eigentliche Innovation der Datenschutz-Grundverordnung - Gegenstand und These der Untersuchung: Die Datenschutzaufsicht als Verwaltungsverbund - Gang der Untersuchung
1. Der »Europäische Verwaltungsverbund« als Verwaltungskonzept im Unionsrecht
Entwicklung des Begriffes - Das Konzept des Europäischen Verwaltungsverbundes als Ordnungsidee - Primärrechtliche Verankerung - Einordnung des Verbundverwaltungsrechts in das Europäische Verwaltungsrecht - Grundlegende Formen der Kooperation - Der Verbund oder die Verbünde? - Bedeutung des Konzepts des Verwaltungsverbundes für das Europäische Verwaltungsrecht
2. Die Datenschutzaufsicht als Verwaltungsverbund
Hintergrund der neuen Regelungen - Ausgangsthese: Die Datenschutzaufsicht als Verwaltungsverbund - Terminologie: »Datenschutzverbund« oder »Aufsichtsverbund«? - Der Datenschutzverbund als Metamorphose bekannter und neuer Verbundelemente - Exkurs: Der Datenschutzverbund in der Praxis
3. Vereinbarkeit des Datenschutzverbundes mit der unionsrechtlichen Kompetenzordnung
Überblick - Kompetenzgrundlage für die Schaffung des Datenschutzverbundes - Kompetenzausübungsschranken - Ergebnis
4. Verbundstypische Gefährdungslagen im Datenschutzverbund
Verantwortungsklarheit und -diffusion - Verbundstypische Herausforderungen demokratischer Legitimation - Gerichtlicher Rechtsschutz und Haftung
Schluss
Literaturverzeichnis
Sachverzeichnis