[.] Der Kahn spuckte förmlich seine Fracht auf die staubige Straße. Einem riesigen Maul gleich stopfte die Fähre neues fahrwilliges Material in sich hinein, dampfte ab und die Reisenden standen mit ihrem Bus am Pier und glotzten ungläubig, in was für einer hektischen Ruhe sich die Ent- und Beladung vollzog.
Nun wurde erneut gewartet. Eine gewisse Ruhe trat ein. Dem Motorenlärm und dem Menschenpalaver folgte das schrille Gekreische von neugierigen Möwen, welche über der Anlegestelle kreisten.
Die Türen des Busses gingen auf und Numu meinte: "So, seht ihr dort den Punkt da auf dem Gambia-River? Unsere Fähre kommt da eben mal angeschippert. So in zwanzig Minuten ist sie schnell mal hier. Ihr könnt hier herumwalken, dort im Ferrygebäude hat es WC, was ich aber nicht empfehlen kann, oder ein bisschen lookie-lookie machen. Alles all inclusive. Alle Sachen können im Bus bleiben. Konteh passt auf. No problem."
Die Brise Wind vom mächtigen Gambia-River brachte eine gewisse Frische in der sonst knalligen Hitze. Das Vertreten der Füße tat allen gut und so schauten sie sich die nähere Umgebung an. Immer interessant, diese gewollte Hektik. Der Sattelschlepper mit der Riesenraupe musste abseits halten und ein milchig-grüner, amerikanischer Bus hielt schnaufend hinter der wartenden Gruppe. Gefüllt mit lauter Schülern in Uniformen, die winkten freundlich herüber, die unternehmungslustigen Germanen freundlich zurück.
Für ein europäisches Auge erwecken diese amerikanischen Busse immer den Anschein, als ob sie bei Hecklastigkeit nach hinten abkippen könnten. Irgendwie fehlt eine Achse.
Martin wollte von Numu eine Frage beantwortet bekommen: "Numu, mir ist aufgefallen, dass hier ziemlich viele amerikanische Busse herumfahren. Hat das einen Grund?"
"Hat es. Amerikanische Investoren haben eben mal diese Busse gespendet. Die sind alle grün und haben Air Condition. Sinnvolle Investition", so Numu. [.]
[.] "Ich will vorne sitzen, ich will vorne sitzen." Klausi befand sich im Stechschritt bereits an vorderster Front und versuchte zwei weitere jüngere Weiße abzuschütteln, welche wohl ähnliche Gedanken hegten wie er. Nur saß man in den Booten hintereinander und somit gab es nur einen einzigen vorderen Platz, den am Bug des schmalen Bootes. Martin hörte ihn dicht an seinem Widersacher nörgeln: "Jetzt drängelt mal nicht so, do not make stress, no Hektik please, it's holiday."
Diese babbelten was in irgendeiner skandinavischen Sprache zurück und auf dem schmalen Steg wurde es eng. Sehr eng.
"Germans to the front", so feuerte Martin seinen Vasallen an.
"Martin, jetzt halt dich da bei dem Kindergarten zurück", meinte Gitte - und Inka hinterher: "Nee, da muss ich meinem erwachsenen Mann immer nur hinterherlatschen und hoffen, dass er keinen Blödsinn anstellt."
Etwa fünf Boote lagen hintereinander am Steg.
Die drei von der Rappelkiste stürmten weiterhin im konkurrierenden Gerangel auf das erste Boot zu. Klausi hatte leichten Vorsprung, sein Handtuch, das er stets um seinen Nacken trug, hatte er bereits in der Hand, um so wohl einen besseren Cw-Wert zu erreichen. Er rannte nun die letzten Meter in seinen Turnschuhen, die Kontrahenten hatten nur Gummischlappen an und somit das technische Nachsehen. [.]