Wo stehen Frauen in der Medienbranche? Wie hat sich ihre Situation speziell in den "harten Ressorts" Wirtschaft und Politik entwickelt? Warum sind sie in Führungspositionen immer noch rar, obwohl es heute mehr Journalistinnen gibt als je zuvor? Stimmt die Vermutung, dass Frauen das familiäre Glück mehr am Herzen liegt als Macht und beruflicher Erfolg?
Die Medienwissenschaftlerin Susan Kades hat mit 15 Fernseh- und HörfunkjournalistInnen über ihre berufliche Situation und private Lebenswünsche gesprochen, darunter mit Front-Frauen des deutschen Fernsehens wie Sandra Maischberger und Maybrit Illner. Das Fazit ist optimistisch: "Wir befinden uns auf dem besten Weg!"
Die renommiertesten Polit-Talks werden zur Zeit von Frauen moderiert. Anscheinend sind Frauen in der politischen Berichterstattung regelrecht in Mode geraten. Dennoch sind sie auch in der "Generation ohne Rollen-Vorbilden" noch eine Minderheit im Journalismus. Die Hauptschwierigkeit besteht für sie allerdings nicht mehr darin, überhaupt Zugang zum Journalismus zu bekommen, sondern in die Führungspositionen vorzustoßen. Denn die meisten Journalistinnen sehen sich auch heute noch gezwungen, sich zwischen Karriere und Familie zu entscheiden. Und nach wie vor sind Schönheit und Jugend von Vorteil für den Aufstieg auf der Karriereleiter. "Es stimmt, dass Frauen im Fernsehen eine andere Halbwertzeit haben als Männer", bemerkt Sandra Maischberger, "und ich glaube, es wird sich auch nicht wirklich ändern."
Nach ihren Gesprächen mit neun Frauen und sechs Männern aus Fernsehen und Hörfunk kommt Susan Kades zu dem Ergebnis: Für junge Frauen in der Medienbranche ist die Gleichwertigkeit von Mann und Frau heute eine Selbstverständlichkeit. Die Identifizierung mit dem Feminismus verliert für sie immer mehr an Bedeutung. Die HR-Journalistin Ulrike Holler warnt deswegen vor fehlender kollektiver Solidarität und Durchsetzungskraft: "Diese jungen, emanzipierten Frauen glauben, wenn sie eine Niederlage erleben, dass es ihr individuelles Problem sei."
Interviews mit:
Sandra Maischberger, Maybrit Illner, Ulrike Holler, Birgit Schamari u.a.
Auflage
Sprache
Maße
Gewicht
ISBN-13
978-3-89741-142-5 (9783897411425)
Schweitzer Klassifikation
Susan Kades, geb. 1976 in Offenbach am Main als Tochter ägyptischer Eltern, hat Publizistikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz studiert. Verschiedene Hospitationen und studentische Mitarbeit führten sie durch PR- und Werbeagenturen, Radio- und Fernsehsender, Verlage und eine Computerfirma. Derzeit volontiert sie beim Hessischen Rundfunk.