Vorwort von Prof. Dr. Boris B. Quednow
1 Verwaiste Eltern
2 Vom Habenwollen zum Habenmüssen
- Der Schritt in die Unfreiheit
3 Von Dopamin und Diagnosekriterien
- Der Sucht auf der Spur
4 Gelegentlich, wöchentlich, täglich
- Wie Kokain in ein Leben dringt
5 Suchtgedächtnis und Erlaubnis gebende Gedanken
- Warum Rückfälle dazugehören
6 Existenzielle Krisen
- Warum Crack den Absturz ins Bodenlose garantiert
7 Ein Kartenhaus bricht zusammen
- Oder vom moralischen Kompass, der verloren geht, und von anderen Nebenwirkungen
8 Bangen und Hoffen
- Wenn Angehörige versuchen, das Unmögliche möglich zu machen
9 Scham, Stolz und Liebe
- Warum Beziehungen nichts nützen und trotzdem unverzichtbar bleiben
10 Von Optimismus, Tiefpunkten und Stigmatisierung
- Warum die Suchterkrankung schwer fassbar bleibt
11 Ursache von Sucht
- Weshalb die Frage nach dem Warum nicht weiterführt
12 Kreative Lösungen und Hilflosigkeit
- Warum kontrollierter Konsum nicht funktionieren kann
13 Herkömmliche und neue Therapieansätze
- Warum die Substanzforschung gefordert bleibt
14 Kokainsucht
- Eine chronische Krankheit mit Todesfolge
15 Was Angehörige, Freundinnen, Experten und Politikerinnen tun können
- Und warum Haltungsänderungen zur Entstigmatisierung beitragen
Anhang
Quellen
Anmerkungen
Beratung für Angehörige
Dank
Biografie der Autorin
Selbst wenn Benedict nie straffällig wurde, so hatte sich sein moralischer Kompass dennoch verändert. Wir fragten ihn einmal, wie weit er denn gehen würde, wenn ihm seine finanziellen Mittel ausgingen. Auf einem Sparkonto besaß er damals einen Betrag von 2000 Franken, die er von seinem Großvater zur Geburt respektive zur Kommunion erhalten hatte. Ob er auch dieses Geld für den Kokainkonsum antasten würde? Benedict versicherte uns glaubhaft, dass er auf dieses Geld nie zurückgreifen würde, wisse er doch um die spezielle Bedeutung dieses Geschenks. Später setzte er das Geld trotzdem zur Finanzierung seines Konsums ein.
Im Rahmen eines heftigen Rückfalls und nachdem er innerhalb von zweieinhalb Jahren schon beinahe seine gesamten Ersparnisse in die Sucht gesteckt hatte, sah er keinen anderen Weg, als zur Bank zu fahren, um einen größeren Betrag von diesem Sparkonto abzuheben. Zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Möglichkeit mehr, sein Handeln nach ethisch-moralischen Prinzipien zu beurteilen. Anna Lembke bringt es im lesenswerten Bestseller »Die Dopamin Nation« (2023) auf den Punkt: »Im Sog des Verlangens gibt es keine Möglichkeit zur freien Entscheidung.«