Ein bewegender Roman über das Leben der einfachen Menschen im China von heute.
Weit entfernt vom chinesischen Wirtschaftswunder und den hellen Lichtern von Peking und Shanghai liegt ein riesiges ländliches Hinterland, das die brachialen Folgen von Industrialisierung und Ökonomisierung zu tragen hat.
Dort leben die Bäuerin Meili und ihr Mann Kongzi, ein Nachkomme von Konfuzius in der sechsundsiebzigsten Generation. Die beiden wollen neben ihrem ersten Kind, einem Mädchen, einen Sohn, um das Erbe fortzusetzen. Da Ihnen die Behörden, die für alle die Ein-Kind-Ehe vorschreiben, mit Zwangssterilisation drohen, fliehen sie. Auf dem Jangtse, einem letzten Hort staatlicher Unorganisiertheit und mithin gewisser Freiheiten, führen sie ein illegales Tagelöhner- und Flussnomadenleben. Jahrelang schlagen sie sich auf vergifteten Gewässern und in ruinierten Landschaften durch, bevor sie schließlich auf einem Müllplatz für die Ausschlachtung westlichen Elektronikschrotts landen...
Bei Ma Jian stehen die einfachen Menschen im Vordergrund und ihre dramatischen Schicksale im Zuge eines gewaltigen politischen Umbruchs. Sein erschütternder Roman über ihr Leben ist Geschichte von unten; es ist auch die Geschichte des Jangtse, seiner ökologischen Krisen durch Staudammbau und Begradigung; es ist die Geschichte der chinesischen Industrialisierung und des Preises, den die Menschen dafür zu zahlen haben - ein ungeschminktes, schockierendes Porträt von China im Wandel.
Rezensionen / Stimmen
Bei Ma Jian leuchtet China in den Farben von Blut und Schmutz. Fernab von Peking erstreckt es sich als ein Reich ewiger Finsternis, das keinen Schritt über die mörderischsten Zeiten der Kulturrevolution hinausgekommen zu sein scheint. Allein die Zusammenschau der unterschiedlichen Welten in einer Fiktion macht «Die dunkle Straße» zu einem Roman von verstörender Wucht.
Auflage
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Verlagsort
Produkt-Hinweis
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 13.6 cm
Dicke: 3.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-498-03239-5 (9783498032395)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Ma Jian, geboren 1953 in Qingdao, lebte als Schriftsteller und Maler in Peking, später in Hongkong, seit 1999 im Londoner Exil. Einige seiner Werke sind unter dem Verdacht der "geistigen Verschmutzung" in China verboten. Zuletzt erschien sein Roman "Die dunkle Straße".
Übersetzung
Susanne Höbel, geboren 1953 in Unna, studierte in Birmingham Literatur und übersetzte u.a. Nadine Gordimer, John Updike, William Faulkner, Thomas Wolfe und Graham Swift. Sie lebt in Hamburg und Südengland.